BUND Sachsen-Anhalt

Mähraupeneinsatz für mehr blühende Orchideen an den Brietzer Teichen

30. November 2021 | Brietzer Teiche, BUND, Grünes Band, Naturschutz

Die Koordinierungsstelle Grünes Band des BUND Sachsen-Anhalt e.V. setzt auf den Einsatz einer Mähraupe, um die Orchideenwiese an den Brietzer Teichen für das nächste Frühjahr vorzubereiten.

In diesen Tagen ist wieder einmal eine Mähraupe auf der Orchideenwiese beim neu errichteten Bohlensteg an den Brietzer Teichen im Einsatz. Die Mahd mit der Mähraupe, einer umgebauten Skipisten-Raupe, ist besonders schonend, da die breiten Ketten nur einen sehr geringen Bodendruck erzeugen, der geringer ist als der eines Menschen in Gummistiefeln.

Seit über 10 Jahren wird diese artenreiche Feuchtwiesen spät gemäht. Dadurch konnte sich das Breitblättrige Knabenkraut, eine in Sachsen-Anhalt stark gefährdete Art (Rote Liste 2), ab der Fruchtreife im August bis in den Spätherbst aussamen und dadurch wieder verbreiten.

„Wir erhoffen uns durch diese Maßnahmen eine weiter steigende Anzahl von Orchideen auf der Fläche zu erreichen. Denn nur eine regelmäßige, an die ökologischen Anforderungen orientierte Nutzung der Flächen erhält den Lebensraum für diese und weitere seltene Pflanzenarten“ so Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt.

Nach dem trockenen Jahr 2020, in dem nur 114 blühende Orchideen auf der Wiese vertreten waren und damit die sehr positive Bestandsentwicklung der letzten Jahre unterbrochen wurde, zeigten sich 2021 insgesamt wieder 183 blühende Exemplare.

Bei diesem Orchideenbestand handelt es sich um eine Neuansiedlung: nachdem vor gut 20 Jahren im Zuge erster Renaturierungsmaßnahmen der Oberboden komplett abgeschoben wurde, haben sich vor über 10 Jahren die ersten Orchideen angesiedelt. Was zunächst mit sehr wenigen Exemplaren begann hat in den letzten Jahren durch exponentielles Wachstum stark zugenommen, nur unterbrochen durch die Dürre der letzten Jahre.

Ungedüngte Feuchtwiesen sind der natürliche Lebensraum des Breitblättrigen Knabenkrauts, einer Orchideenart für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, denn etwa ein Drittel des weltweiten Bestands wächst in hier. Durch intensive Landnutzung, Trockenlegung vieler Feuchtgebiete und der generellen Trockenheit der letzten Jahre wird dieser Lebensraum für die heimischen Orchideen bundesweit immer kleiner.

„Mit Maßnahmen, wie der späten Mahd, der Wiedervernässung von Feuchtwiesen und extensiver Landnutzung arbeiten wir dieser Entwicklung auf unseren Flächen entgegen.“ sagt Dieter Leupold weiter.

Diese Naturschutzmaßnahmen an den Brietzer Teichen werden im Rahmen des Projektes „Quervernetzung am Grünen Band“ durchgeführt. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt sowie durch den Bayerischen Naturschutzfonds.

Quervernetzung am Grünen Band
Im Projekt „Quervernetzung Grünes Band“ (Oktober 2019 – September 2025) ist das Ziel, das Grüne Band an landes-, bundes- oder sogar europaweit bedeutsame Biotopverbundachsen anzubinden und so seine Funktion als Rückgrat des Biotopverbunds zu stärken.

Überregionale Biotopverbundachsen werden in Zukunft eine immer größere Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Erhaltung von Ökosystemleistungen haben. Hierzu müssen für die Verbundfunktion wichtige Gebiete naturschutzfachlich aufgewertet und entwickelt werden. Dadurch vergrößert sich der ökologische Verbund, Tiere und Pflanzen können sich wieder ausbreiten und weitere Arten ein Refugium finden.

In dem Projekt wird beispielhaft und in verschiedenen Ansätzen erprobt, wie zusammen mit Landwirtinnen und Landwirten, Landschaftspflegeverbänden, Schutzgebietsverwaltungen, Behörden und Gemeinden landschaftliche Elemente für einen Biotopverbund entwickelt und dauerhaft erhalten werden können. Außerdem sollen neue Biotope entstehen, besonders für Insekten. Hierfür werden u. a. wertvolle Strukturelemente wie Teiche, Steinriegel oder Hecken angelegt. Weiterhin werden die Bedeutung von Lebensraumnetzen weiter bekannt gemacht, Akzeptanz dafür geschaffen und sie für Menschen erlebbar gemacht.

Weitere Infos unter: https://www.bund-sachsen-anhalt.com/gruenes-band/quervernetzung-gruenes-band

Kontakt:

Dieter Leupold
Stv. Landesvors. BUND Sachsen-Anhalt e.V.
Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt

Mobil: 0151 12558830 | Tel.: neu 039000 986272 od. 03901 3939758 | Fax: 03901 3939760 |

BUND Sachsen-Anhalt e.V. | Koordinierungsstelle Grünes Band
Chüdenstr. 4, 29410 Salzwedel

 

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