BUND Sachsen-Anhalt

Mehr Raum für unsere Flüsse in Sachsen-Anhalt: Für den BUND Sachsen-Anhalt nur der Anfang

03. September 2020 | Amphibien, Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Lebensräume, Naturschutz, Umweltgifte, Nachhaltigkeit, Landwirtschaft

Das Land Sachsen-Anhalt hat im Mai 2020 überarbeitete Pläne zum Hochwasserschutz vorgelegt. Danach sollen noch mehr Retentionsflächen entlang den Flüssen geschaffen werden als in der bisherigen Planung vorgesehen. Der BUND Sachsen-Anhalt begrüßt den ambitionierten Ansatz, sieht aber noch weiteren Bedarf für einen nachhaltigen Hochwasserschutz.

Dazu sagt der BUND-Landesgeschäftsführer und Wasserwirtschaftler Christian Kunz: „Über 15.000 Hektar mehr ‚Raum‘ für unsere Flüsse in Sachsen-Anhalt ist schon eine Hausnummer. Werden jedoch die ehemaligen Überflutungsflächen betrachtet, wird klar, dass wir den Flüssen noch mehr Flächen zurückgeben müssen – auch um die Sicherheit der Anwohner*innen zu erhöhen. Kritisch sehen wir vor allem, dass etwa 6.500 Hektar davon als Flutpolder ausgestaltet sind. Bei kleineren Hochwasserereignissen bleibt dieser Raum verschlossen.“

Es bleibt weiterhin zu befürchten, dass die durch die Landwirtschaft bewirtschafteten Polder durch die Flutung zu einer Verunreinigung der Flüsse führen werden. Nährstoffe, Pestizide und durch die Flutung abgestorbene Pflanzen führen zu einer starken Sauerstoffzehrung und bei Entleerung der Polder zur Verschmutzung der Flüsse. Als Folge kann ein massives Sterben von Fischen und andern Wasserlebewesen auftreten, wie beispielweise nach der Flutung der Havelpolder 2002.

Nachhaltiger Hochwasserschutz und Vorsorge vor Dürre sollten Hand in Hand gehen. Dazu fordert Kunz: „Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft muss die Wasserwirtschaft im Blick behalten. Das bedeutet, dass Wasser in der Landschaft auf natürliche Weise zurückgehalten werden muss, damit die Grundwasserspeicher aufgefüllt werden können und es in trockenen Zeiten zur Verfügung steht. Das schnelle Abführen von Wasser zwischen den Deichen verhindert die notwendige Grundwasserneubildung.“

Der BUND fordert noch mehr Mut von Seiten der Landesregierung, um die Synergieeffekte einer effektiven Hochwasserabsenkung durch nachhaltigen Hochwasserschutz und Natur- und Gewässerschutz in Sachsen-Anhalt zu nutzen. Die aufgezeigten Maßnahmen gehen in die richtige Richtung, können aber nur ein Anfang sein.

Für Rückfragen: Christian Kunz, BUND-Landesgeschäftsführer, 0391 5630 7814 und 0171 106 9256

 

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