BUND Sachsen-Anhalt

NATURA 2000 – Lebensraum für die Kreuzkröte

Zielart des im November 2021 gestarteten Projekts ist mit der Kreuzkröte die kleinste heimische Krötenart. Sie ist auf störungsintensive Pionierstandorte mit gut grabbaren Böden und temporären Kleingewässern angewiesen.

Vor allem die zahlreichen Verluste ihrer Lebensräume führten in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der Bestände innerhalb Europas und Deutschlands. In Sachsen-Anhalt sind schätzungsweise 90 Prozent der bekannten Vorkommen erloschen, ohne dass es bisher gelungen ist diesen Negativtrend zu stoppen. Innerhalb einer großflächigen Arterfassung in ausgewählten Regionen Sachsen-Anhalts wollen wir Rest- und Quellpopulationen der Kreuzkröte identifizieren und durch die Umsetzung von lokalen Schutzmaßnahmen dazu beitragen den Erhaltungszustand zu verbessern. Vom Schutz der Kreuzkröte profitieren weitere Amphibienarten wie der Nördliche Kammmolch und die Wechselkröte.

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Worum geht es in dem Naturschutzprojekt?

Der BUND übernimmt in diesem Projekt Verantwortung für die Aufwertung, Wiederherstellung und Neuschaffung von Habitaten der Kreuzkröte in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld. Dazu wollen wir Rohboden-Patches mit Laichgewässern und Versteckmöglichkeiten in räumlicher Nähe der verbliebenen Rest- und Quellpopulationen anlegen. Der Maßnahmeumsetzung stellen wir eine Literaturrecherche und Datenabfrage hinsichtlich der aktuell bekannten Artvorkommen, eine GIS-Analyse räumlicher Daten wie Luftbilder und Nutzungstypen sowie eine intensive Tag- und Nachtkartierung durch Verhören und Aufsuchen von Laichgewässern voran. Bestehende Habitate bewerten wir auf Qualität und Handlungsbedarf. Anhand der Ergebnisse der Kartierung legen wir die Maßnahmeflächen fest und leiten standortkonkrete Konzepte zur Aufwertung ab. Eine Erfolgskontrolle nach der erfolgten Umsetzung der Schutzmaßnahmen soll zeigen, ob die geschaffenen Rohbodenhabitate von Kreuzkröten angenommen werden. Abschließend erstellen wir flächenscharfe Pflegekonzepte zur langfristigen Erhaltung der Habitate.

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Nicole Hermes

Projektleiterin beim BUND e.V. Sachsen-Anhalt
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Wo genau wird das Naturschutzprojekt umgesetzt?

Die Kartierung von verbliebenen Kreuzkrötenvorkommen führen wir in 10 mal 10 Quadratkilometer großen Flächen-Rasterzellen, sogenannten Messtischblättern, in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld durch. In diesen Regionen wollen wir in räumlicher Nähe zu den erfassten Populationen, angepasst an die lokalen Begebenheiten, Schutzmaßnahmen umsetzen und suchen dafür Kooperationspartner*innen, die uns Flächen zur Verfügung stellen.

Wie lange dauert das Projekt und welche naturschutzfachlichen Maßnahmen sind wann geplant?

Das Naturschutzprojekt läuft über 23 Monate bis zum 30. September 2023. In der ersten Phase sammeln wir Daten zur Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt, gleichen diese ab und bereiten die Kartierung vor. Ab März 2022 bis in den Juli findet die Freilandsaison statt, in der wir mit Hilfe von freiwilligen Amphibienschützer*innen im Gelände unterwegs sind und Bestandspopulationen der Kreuzkröte im Untersuchungsgebiet ausfindig machen wollen.

In der zweiten Phase ab August 2022 bereiten wir anhand der Ergebnisse der Kartierungen, in Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümer*innen und Naturschutzbehörden, die Umsetzung der Schutzmaßnahmen vor, indem wir standortkonkrete Konzepte zur Anlage der Rohboden-Patches erarbeiten, erforderliche Baugenehmigungen einholen und Kooperationspartner*innen in der Landschaftspflege akquirieren. Die Maßnahmen werden dann während der Winterruhezeit der Amphibien bis Februar 2023 umgesetzt. Ab März 2023 beginnen wir dann erneut mit den Geländeerfassungen zur Erfolgskontrolle auf den Maßnahmeflächen. Anhand der fortlaufenden Dokumentation der Standortentwicklung erarbeiten wir parallel flächenkonkrete Konzepte zur dauerhaften Pflege der neu geschaffenen Rohboden-Habitate. Ab Juli 2023 werten wir die Ergebnisse der Erfolgskontrolle aus, erstellen den Abschlussbericht des Projekts und übermitteln alle Daten an die Naturschutzbehörden.

 

Das Projekt „Natura 2000 – Lebensraum für die Kreuzkröte“ wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).

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