BUND Sachsen-Anhalt

Macht sich der Feldhamster vom Acker?

Innerhalb von nur 30 Jahren hat sich das Schicksal des Feldhamsters dramatisch verändert – von einem vermeintlichen Schädling hin zu einer Art am Rande des Aussterbens.

Ist es zu spät für diesen eigenwilligen Nager?

Wird er aus der Landschaft Sachsen-Anhalts verschwinden?

Steht uns eine Zukunft bevor, in der unsere Kinder den Feldhamster nur noch aus Filmen und Museen kennen? 


Dagegen stemmt sich der BUND mit aller Macht. Mit politischem Druck, rechtlichem Widerstand gegen jede Form der Naturzerstörung und gezielten Schutzmaßnahmen kämpfen wir entschlossen für den Erhalt der Hamsterlebensräume.

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Neugierig, wie wir den Feldhamster in Sachsen-Anhalt retten?

Besuchen Sie unsere Hamster-Allianz-Seite, um mehr über diese einzigartige Partnerschaft zu erfahren.

Hier finden Sie detaillierte Einblicke in unsere gemeinsamen Anstrengungen, Schutzmaßnahmen und die Erfolgsgeschichten, die hinter unserer Mission stehen. Treten Sie ein in die Welt des Engagements für den Erhalt einer der faszinierendsten heimischen Tierarten.

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Über den Feldhamster

(Foto Stefan Hämker)  (Stefan Hämker)

Der Feldhamster ist ein ca. 29 cm großes Nagetier, dessen Fellfarbe von weiß über braun bis schwarz reicht. Die Kleintiere leben vorzugsweise in den ertragsreichen Löß- und Lehmböden in Sachsen-Anhalt. Das führt zu Konflikten mit der Landwirtschaft und so ist der Feldhamster zu einer vom Aussterben bedrohten Tierart geworden. Der BUND möchte das ändern und setzt sich für den Schutz der Nager ein! 

 

Haben Sie das gewusst?

Der Feldhamster ist ein besonderes Tier. Er hat es geschafft, sich mit den verschiedensten Methoden an seine Umgebung anzupassen.

Wenn der Sommer sich dem Ende neigt, beginnt der Feldhamster bis zu 2 kg Nahrung in seinem Bau einzulagern. Oft wird dies als „Hamstern“ bezeichnet. Die Backentaschen des Nagers dienen ihm dabei als ökologische Tragetasche. Bis zu 45 g Nahrung kann er so mit einem Mal abtransportieren. Verglichen mit einem 60 kg schweren Menschen müsste dieser 60 Tafeln Schokolade in seinem Mund aufbewahren.

Der schwarze Bauch des Feldhamsters ist in der Tierwelt eine Besonderheit. Bei keinem anderen Säuger ist die Körperunterseite dunkler als der Rücken. Fühlt sich der Hamster durch Feinde bedroht und weiß keinen anderen Ausweg, wirft er sich auf den Rücken. So sieht sein schwarzer Bauch aus wie ein riesiges Maul. Die weißen Flecken drum herum erwecken dann den Anschein gefährlicher Eckzähne.   

Bestandsentwicklung des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt

(Foto: Dr. Peter Fritzsche)

Der Feldhamster ist ein bundesweit stark gefährdetes Tier. In Sachsen-Anhalt, das ehemals zum Kerngebiet seiner mitteleuropäischen Verbreitung gehörte, ist er innerhalb weniger Jahrzehnte vom Schädling zu einer vom Aussterben bedrohten Art geworden. Die Besiedlungsdichte des Feldhamsters hat in den letzten Jahren so stark abgenommen, dass er bereits an einer Vielzahl seiner früheren Siedlungsgebiete nicht mehr zu finden ist. Und dieser Trend hält weiter an! Selbst die besten Böden sind heute keine Garantie mehr für ein Feldhamstervorkommen.

 Seiner Gefährdung wird heute auch EU-weit Rechnung getragen: Gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ist der Feldhamster eine streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse.


Wie hat sich das Verbreitungsgebiet des Feldhamsters verändert?

Während die Verbreitung des Feldhamsters im Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen Anhalt vor 1936 über die ertragreichen Böden hinausging, ist das Areal inzwischen stark geschrumpft. 

Erst 2017 ist es uns gelungen, durch eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Magdeburg den drohenden Tod zahlreicher Feldhamster abzuwenden. Auf einem Gelände der Stadt Sangerhausen sollte für ein Bauvorhaben ein 40-köpfiger Feldhamsterbestand während des Winterschlafs einfach ausgegraben und umgesiedelt werden. Das hätte jedoch für viele der streng geschützten Tiere den Tod bedeutet. Gleichzeitig wäre mit Baubeginn einer der wenigen Feldhamster-Lebensräume auf rund 140 Hektar zerstört werden.

Nur, wenn wir dem Feldhamster ausreichend Flächen als Lebensraum zur Verfügung stellen, kann die Art auf Dauer erhalten werden. Wir müssen es schaffen, dass Sachsen-Anhalt nicht erneut um eine Tierart ärmer wird.  

(Foto: Stefan Hämker)

Vor nicht einmal 50 Jahren machten Feldhamster noch die Äcker unsicher und räumten von Zeit zu Zeit ordentlich ab. Wenn Massen an Nagern als Wintervorrat Getreide hamsterten, blieb für die Menschen kaum etwas übrig. So wurden die Feldhamster mit Fallen, Angeln, Gift und Wasser bekämpft. Kürschner verarbeiteten die Hamsterfelle zu Jacken und Mänteln.

Doch kein Mittel war so effektiv wie die Modernisierung der Landwirtschaft: Schwere Maschinen, vergrößerte Felder, beseitigte Kleinstrukturen, Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger. Außerdem wurden leistungsfähige Kulturpflanzen wie Raps statt des Feldhamsters lieblings Ackerwildkräutern Klee und Luzerne angebaut. Fatal sind weiterhin die offenen Felder die lange Zeit keinen Schutz vor Feinden bieten. Zusammengefasst sind dies die wesentlichen Veränderungen, die den Feldhamster in Sachsen-Anhalt zu einer bedrohten Tierart gemacht haben. Ihr Übriges tun der Verbrauch und die Zerschneidung der Landschaft, z. B. der Straßen- und Siedlungsbau.  

 

Wie ist der Feldhamster zu schützen?

Großräumig ist nichts Geringeres als eine Agrarwende von Nöten, die den Naturschutz aufwertet. Der ökologische Landbau macht es vor: Die rücksichtsvolle Bewirtschaftung fördert die Artenvielfalt und bietet Ackerwildkräutern und Tieren wie Feldhasen und Feldhamstern Lebensräume in der Agrarlandschaft.

Ausführliche Informationen zum ökologischen Landbau gibt es auch bei uns! 

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