BUND Sachsen-Anhalt

Kosmetik

Kosmetik begleitet uns tagtäglich – ob wir am frühen Morgen duschen, wenn wir uns abends die Zähne putzen oder Handcreme benutzen. Doch was sind die Inhaltsstoffe dieser Produkte, die wir uns auf Haut und Haare auftragen? Welche ökologischen oder sozialen Aus- und Nebenwirkungen haben unsere Pflegeprodukte? Laut EU-Gesetz müssen die Inhaltsstoffe eines Kosmetik-Artikels auf einem Etikett oder dem Beipackzettel mit „INCI"-Bezeichnungen erklärt werden, also zu Deutsch den „Internationalen Namensbezeichnungen für kosmetische Zutaten". Nicht nur Allergiker sollten die wichtigsten Punkte der INCI-Liste kennen.

Mineralöle: Dieser billige Rohstoff, wie Vaseline (Petrolatum) oder Paraffinöl (Mineral Oil, Paraffinum liquidum), kommt oft in Kosmetik vor. Er bildet einen undurchlässigen Film und verhindert die Eigenregeneration der Haut.

Halogenorganische Verbindungen: Die Moleküle dieser Substanzen enthalten Brom, Jod oder Chlor. Neben dem großen Allergiepotential können diese Stoffe, einmal ins Gewebe gelangt, Eiweißveränderungen bewirken. Sie sind an Silben wie -bromo, -jodo, -iodo oder -chloro zu erkennen.

Formaldehyd/-abspalter: Da Formaldehyd als krebserregend vom Markt verschwunden ist, schleusen so genannte Abspalter den toxischen Wirkstoff durch die Hintertür wieder ein. Nach längerem Kontakt mit Wasser setzen diese Substanzen Formaldehyd frei, der in die Zellen eindringt, wo er das Gewebe schwer schädigen kann. Diese Zusatzstoffe werden unter anderem als 2-Bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol, 5-Bromo-5-Nitro-1,3 Dioxane, DMDM oder Bronopol geführt.

Emulgatoren: Unter der Bezeichnung Polyglycol, Polysorbate oder PPG verbergen sich die sogenannten „PEG-Derivate" in vielen Kosmetik-Produkten und sollen die Haut durchlässig machen. Da viele Emulgatoren aber selbst krebserregende Verunreinigungen aufweisen, transportieren sie diese giftigen Stoffe in den Körper.

Chemische UV-Filter: UV-Filter (Benzophenone-1-3 (BP-1, BP-2 und BP-3) können hormonelle Veränderungen auslösen und wurden sogar in Muttermilch nachgewiesen.

 

Grundsätzlich gilt:

Hilfsstoffe dienen weniger der Pflege, sondern verleihen dem Produkt zusätzliche Eigenschaften, wie längere Haltbarkeit durch Konservierungsstoffe oder einen bestimmten Duft. Auf der Inhaltsliste taucht zum Beispiel der Begriff „Perfume" auf – ein Stoffgemisch, das mehr als 100 Einzelkomponenten enthält, die nicht gesondert erklärt werden.

Trotz vieler eindeutiger Mängel sind diese Hilfsstoffe in Kosmetik oft häufiger enthalten als Basisstoffe wie Fettstoffe und Öle, Jojoba-Öl oder Shea-Butter, oder Wirkstoffe wie Vitamine oder Milchsäure. 

Nanomaterialien

Nanomaterialien werden in vielen verschiedenen Alltagsprodukten eingesetzt. Stoffe in Nanogröße besitzen andere physikalisch-chemische Eigenschaften als ihre großen Brüder. Sie können reaktionsfreudiger sein, plötzlich in Wasser löslich, eine andere Farbe oder andere elektrische Eigenschaften besitzen.

Aufgrund ihrer winzigen Größe gelangen sie leichter in den Körper und durchdringen dort biologische Schutzbarrieren. Bisher hinkt die Erforschung der Risiken und Nebenwirkungen von Nanoprodukten hinterher.

Besonders häufig werden Titandioxid und Zinkoxid als Nanomaterial eingesetzt, wobei ersteres in Zellversuchen das Erbgut zerstörte, freie Radikale produzierte und außerdem giftig für Wasserflöhe, Algen und andere Wasserlebewesen sein kann. Zinkoxid wirkte in Versuchen bereits bei niedriger Dosierung giftig auf Zellkulturen von Menschen und Ratten und war für Wasserorganismen ebenfalls toxisch.

Nano-Silber hat eine bakterientötende Wirkung, kann aber Zellen schädigen und die Bildung von resistenten Stämmen schädlicher Mikroorganismen begünstigen, das kann wiederum zum Beispiel zu Antibiotika-Resistenzen führen. 

Mikroplastik

Aus Plastik bestehen nicht nur viele Umverpackungen, sondern in einer Vielzahl von Produkten sind auch Mikropartikel aus Plastik zu finden – mit gravierenden Folgen für die Umwelt.

Mikroplastik wird in Zahnpasten, Kontaktlinsenreinigern, Peelings/Gesichtsreinigern, Make-up, Gesichtspflege, Dusch- und Waschgel, Shampoo, Fuß- und Handpflegeprodukten verwendet.

Nach unserem häuslichen Gebrauch wird das Wasser zwar zunächst in die Kläranlage geleitet, doch dort können diese kleinen Partikel nicht herausgefiltert werden, sodass diese durch die Flüsse ins Meer gelangen. Plastik wirkt aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften wie ein Magnet auf Umweltgifte. Viele der Schadstoffe besitzen hormonähnliche Wirkungen mit schwerwiegenden Folgen für den Organismus. Sie können Schleimhautverletzungen bei Tieren hervorrufen. In größerer Menge aufgenommen, führt Plastik dazu, dass die Tiere bei vollem Magen verhungern.

Infolge all dessen besteht die Gefahr, dass sich das Mikroplastik mit seinen Schadstoffen in der Nahrungskette anreichert und bis auf unsere Teller gelangt.

Mikroplastik in Produkten erkennt man an den Inhaltsstoffen Polyethylen, Polypropylen, Polyethylenterephathalat, Polyester, Polyamid, Polyurethan, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, Polymid, Copolymere, Acrylate oder Crosspolymere. 

Aluminium-Salze

In den sogenannten Antitranspirant-Deos setzen die Hersteller Aluminiumsalze ein. Diese hemmen die Schweißdrüsen in den Achselhöhlen. Jedoch stehen die Aluminiumsalze im Verdacht, Brustkrebs oder Alzheimer auszulösen. Wissenschaftlich ist dies zwar nicht erwiesen, wohl aber andere potenzielle Risiken, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. 

Tierversuche

Seit 2004 dürfen in der EU keine Tierversuche für Kosmetika mehr veranlasst, sowie seit 2013 keine kosmetischen Endprodukte mehr in die EU eingeführt werden, die an Tieren getestet wurden. Dies schließt jedoch nicht aus, dass einzelne Inhaltsstoffe in oder außerhalb der EU weiterhin an Tieren getestet werden.

 

Naturkosmetik ist meistens frei von Tierversuchen. Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, können Sie auf die folgenden Siegel achten: 

Das BDIH-Siegel ist das Siegel der größten deutschen Naturkosmetikhersteller und des Bundesverbands Deutscher Industrie und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflege. Es garantiert: Die Rohstoffe kommen soweit wie möglich aus kontrolliertem Bio-Anbau, synthetische Farb- und Duftstoffe sowie Silikone und Erdölprodukte sind verboten. 

Beim französischen Ecocert gibt es zwei Stufen: Für die Bezeichnung „Naturkosmetik" müssen 95% der Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sein und 50% der pflanzlichen Stoffe aus Bio-Anbau. Der Zusatz „ökologische Naturkosmetik" fordert einen 95%igen Bio-Anteil. 

„Springendes Kaninchen"

Dieses Siegel steht für den internatio-nalen Humane Cosmetics Standard (HCS). Es garantiert, dass weder das Endprodukt noch dessen Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden. Dies gilt auch für die Zuliefererfirmen und wird streng kontrolliert. Diese Produkte können zwar tierische Inhaltsstoffe wie beispielsweise Bienenwachs oder Milchprodukte enthalten, totes Tier ist jedoch tabu. 

„Kaninchen unter schützender Hand"

Das Label des Deutschen Tierschutzbundes zeichnet Endprodukte aus, für deren Erstellung weder in der Entwicklung noch in der Herstellung Tierversuche durchgeführt wurden. Wie beim „Springenden Kaninchen" sind tierische Inhaltsstoffe vom lebenden Tier erlaubt. 

Vegane Blume

Sowohl das Produkt, das mit diesem Label gekennzeichnet ist, als auch der Produktionsprozess sind tierbestandteils- und tierversuchsfrei. Anders als die beiden zuerst genannten Label enthalten vegane Kosmetikprodukte keinerlei tierische, sondern ausschließlich pflanzliche Inhaltsstoffe. 

Eine detaillierte Produktliste mit tierversuchsfreien Artikeln kann von PETA unter www.kosmetik-ohne-tierversuche.de  oder vom Deutschen Tierschutzbund unter www.tierschutzbund.de/kosmetik-positivliste abgerufen werden.

Wenn Sie wissen wollen, was in ihrer Kosmetik steckt, können Sie dies unter www.codecheck.info  prüfen. Mit der ToxFox App vom BUND können Sie mit Hilfe des Strichcodes des Produktes und ihres Smartphones nachprüfen, ob sich hormonell wirksame Chemikalien in Ihrer Kosmetik befinden. 

ToxFox - Der BUND-Kosmetik-Check

Fast ein Drittel der Kosmetik- und Körperpflegeprodukte enthält hormonell wirksame Chemikalien, die die Gesundheit schädigen können. Unser ToxFox findet für Sie heraus, ob ein Artikel betroffen ist. 

Nanos überall – Nanotechnologie im Alltag

Nanomaterialien in Kosmetika

BUND-Einkaufsratgeber: Mikroplastik

Das Natrue-Siegel

... zeichnet kontrollierte Naturkosmetik aus.

Das Siegel unterscheidet drei verschiedene Zertifizierungsstufen: Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bio-Anteil und Biokosmetik.

Das Ecocert-Siegel zeichnet Natur- und Biokosmetik sowie ökologische Wasch- und Reinigungsmittel aus. 

Das BDIH-Siegel

... kennzeichnet kontrollierte Naturkosmetik.

 

Kaninchen unter schützender Hand

Oder "Hase mit der schützenden Hand" genannte, zeichnet Kosmetik ohne Tierversuche aus.

Leaping Bunny / Humane Cosmetic Standard (HCS)

... oder Springendes Kaninchen genannt. Die mit dem Logo ausgezeichneten Produkten sind garantiert tierversuchsfrei.

Veganblume

Die Veganblume ist das einzige Label, das gleichzeitig für vegane und für Kosmetik ohne Tierversuche steht.
Sowohl das Produkt als auch seine Produktionsprozesse und Inhaltsstoffe müssen vegan und tierversuchsfrei sein.

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