BUND Sachsen-Anhalt

Artenschutz ist kein Luxus

27. Oktober 2020 | Landwirtschaft, Lebensräume, Naturschutz, Feldhamster

Ralf Meyer, BUND-Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt, zum Feldhamster im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler:

Durch unsere Art und Weise zu wirtschaften haben wir weltweit und auch in Sachsen-Anhalt viele Lebensräume –  auch die des Feldhamsters – stark geschädigt oder unwiederbringlich zerstört.

Dies war auch in Sangerhausen der Fall. Für 600 Arbeitsplätze in der Fertigung bei dem Fahrradhersteller MIFA wurde nicht nur Hamster-Lebensraum vernichtet, sondern auch Hamster getötet.

Um die Auswirkungen des schweren Eingriffs in die Hamsterpopulation zu reduzieren, schlugen Hamsterexperten der Stadt vor, eine Zieldichte von 4 Tieren pro ha auf drei Ausgleichsflächen durch hamsterfreundliche Bewirtschaftung und unterstützende Zucht dauerhaft zu gewährleisten. Von diesem Ziel sind wir derzeit - ohne Zucht - mit Dichten deutlich unter ein Tier pro ha meilenweit entfernt.

Für den BUND ist zentral, dass diese Zieldichte erreicht wird, eine Stützungszucht ist nur ein möglicher Baustein zum Erreichen dieses Ziels.

Ich stimme dem Bund der Steuerzahler zu – es sind sinnvolle Konzepte zum Lebensraumschutz gefragt, Konzepte, mit denen das Aussterben der Feldhamsterpopulation bei Sangerhausen verhindert wird.

Dies wird allerdings nicht mit dem Anfechten rechtskräftiger Genehmigungen erreicht werden, sondern nur mit fundierten Vorschlägen. An Diskussionen darüber wird der BUND sich gerne beteiligen.

Auch muss der Bund der Steuerzahler seinen Blick weiten und das ganze Bild betrachten. Die Geschichte um die Hamsterzuchtstation lenkt von den eigentlichen in den Sand gesetzten Millionenbeträgen ab. 2,85 Mio Euro wurden allein für die Erschließung und 5 Mio den Kauf der Fläche ausgegeben. Dagegen fallen die geplanten Kosten für die Aufzuchtstation moderat aus. Umgelegt auf die MIFA-Arbeitsplätze, wären das 400 Euro pro Arbeitsplatz und Jahr.

Dem Hamsterschutz kann dieser Umgang mit Steuergeldern nicht in die Schuhe geschoben werden.

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