BUND Sachsen-Anhalt

Ein Rettungsnetz für die Wildkatze

Für die Europäische Wildkatze und viele andere Tiere des Waldes wird es zunehmend eng. Ihre Rückzugsgebiete liegen voneinander isoliert wie Inseln in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft. Die Wildkatze steht mit ihren Lebensraumansprüchen für viele andere Arten – mit ihr steht biologische Vielfalt auf dem Spiel. Deshalb setzt sich der BUND für die Wildkatze ein, indem er sich für die Wiedervernetzung und den Schutz der Wälder stark macht.

Grüne Korridore aus Büschen und Bäumen

In Pilotprojekten zeigt der BUND, dass und wie ein Waldverbund funktioniert. Bei der Waldvernetzung orientiert er sich an den Ansprüchen der Europäischen Wildkatze, auch Waldkatze genannt. Dort wo es der Wildkatze gut geht, fühlen sich auch viele andere Arten wohl. Gemeinsam mit Politik, Behörden und Bürger*innen knüpft der BUND so am Rettungsnetz für die Wildkatze.

Gemeinsam mit hunderten von Freiwilligen sammelt und analysiert der BUND zudem Wildkatzenhaarproben, um mehr über die Verbreitung und Wanderungen der scheuen Tiger zu erfahren.

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Wie geht es der Wildkatze?

Leise und fast unbemerkt schleichen sie noch durch unsere Wälder: Kleine “Tiger“, wie die Wildkatze. Jedoch werden ihre Schleichwege immer weiter begrenzt. Der Grund: Flächenverluste. Dieser Begriff steht für die Verkleinerung von Lebensräumen, die Zerschneidung von Natur und Landschaft und die voranschreitende urbane Entwicklung.

Die damit verbundenen Habitatverluste sind besonders für großräumig lebende Säugetierarten wie die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) ein massives Problem. Bis vor etwa 250 Jahren war sie in Deutschland noch weit verbreitet.

Ein trauriges Schicksal ereilte sie - Populationen wurden getrennt und der Bestand bis auf ein kritisches Maß dezimiert. Dies führt zu einem mangelnden genetischen Austausch und zu einem nachweisbaren lokalen, regionalen und überregionalen Verschwinden der Art. So wurden die Wildkatzen in Deutschland auf ca. 5 % ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes zurückgedrängt.

Heute haben sich die Bestände der Europäischen Wildkatze in Deutschland durch intensive Schutzbemühungen erholt. Dennoch ist noch keine Entwarnung gegeben: Die bestehenden Populationen müssen durch eine "Grüne Infrastruktur" – Lebensadern aus Büschen und Bäumen – miteinander vernetzt werden.

Wildkatzen sind sehr scheue, dämmerungsaktive Tiere mit einem hohen nationalen und internationalen Schutzstatus. In der Berner Konvention werden sie im Anhang II als „streng geschützte Tierart“ geführt und auch die FFH-Richtlinie der Europäischen Union hat die Wildkatze als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse in den Anhang IV aufgenommen. Die Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland stuft die Art als gefährdet ein.

Lebensräume

Die bevorzugten Lebensräume der Wildkatze sind großflächige, strukturreiche und zumindest in Teilen mit offenen Bereichen (Windwürfe, Lichtungen, Wiesen) durchsetzte Waldgebiete, die zudem störungsarm und von hohen Totholzanteilen geprägt sind. Geht die Wildkatze auf die Jagd nach ihrer Hauptnahrungsquelle - den Mäusen -, bevorzugt sie Waldränder, versteckte Wiesen und Lichtungen.  

Ein hoher Strukturreichtum innerhalb des Lebensraumes ist zudem für die Aufzucht der Jungen und als Tagesversteck wichtig. Aufgeräumte, forstwirtschaftlich intensiv genutzte Wälder bieten diese spezifischen Habitatansprüche nicht. Sie werden von der Wildkatze gemieden. Untersuchungen haben gezeigt, dass freie Landstreifen von nur wenigen hundert Metern Breite die Wildkatze bereits daran hindert, in andere Gebiete zu wechseln. So bleiben potentiell geeignete und auch ursprüngliche Lebensräume unbesiedelt, weil es an Verbundachsen für die Ausbreitung mangelt.

Das Projekt „Natura 2000 – Rettungsnetz für Wildkatze, Haselmaus und Rotmilan“ wird gefördert von:

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Nicole Hermes


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Umweltbildungspaket "Für die Katz"

Die Bildungsmappe enthält Umweltbildungsmaterialien zum Thema Wildkatze und Waldverbund, vom Kindergarten bis zum Abitur. Damit können Unterrichtseinheiten rund um den Schutz der Biodiversität am Beispiel der Wildkatze gestaltet werden. 

Zum Download

Wildkatzen-Wissen

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Biologie

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) ist, wie Löwe, Luchs und Tiger, ein Mitglied der großen Katzenfamilie und heimisch in Europas Wäldern. Dennoch ist sie keine direkte Vorfahrin unserer Hauskatze (Felis catus).

mehr zur Biologie

 

Verbreitung

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Wildkatze in Europa, mit Ausnahme Skandinaviens, weit verbreitet. Der Verlust von Waldlebensräumen und die intensive Bejagung der Wildkatze führten zu einem starken Rückgang der Art.

heutige Verbreitung

Lebensräume

Wilde Wälder 

mit Baum- und Felshöhlen, viel Totholz sowie Lichtungen und verborgenen Wiesen – sind Lebensräume, in denen die Wildkatze Deckung, Wurfplätze für ihre Jungen und Nahrung findet.

mehr zu Lebensräumen

Gefährdung

Neben dem allgemeinen Verlust von Waldlebensräumen fällt eine hohe Anzahl Wildkatzen dem Straßenverkehr zum Opfer. Häufig werden jungerwachsene Wildkatzen auf der Suche nach eigenen Streifgebieten überfahren.

weitere Gefahren

Schutz

Der gesetzliche Schutz der Wildkatze im Naturschutz- und Jagdrecht konnte ihr Aussterben verhindern. Die Europäische Gemeinschaft führt die Wildkatze im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat (FFH-) Richtlinie auf. Sie ist somit eine Art von gemeinschaftlichem Interesse, die streng zu schützen ist.

Schutzmaßnahmen

BUND-Projekte

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat sich seit 2004 das Ziel gesetzt, Wildkatzenwälder zu schützen und länderübergreifend wieder miteinander zu vernetzen.

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