BUND Sachsen-Anhalt

NATURA 2000 – Lebensraum für die Kreuzkröte

Zielart des im November 2021 gestarteten Projekts ist mit der Kreuzkröte die kleinste heimische Krötenart. Sie ist auf störungsintensive Pionierstandorte mit gut grabbaren Böden und temporären Kleingewässern angewiesen.

Für die Kreuzkröten führten vor allem die zahlreichen Verluste ihrer Lebensräume in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der Bestände innerhalb Europas und Deutschlands. In Sachsen-Anhalt sind schätzungsweise 90 Prozent der bekannten Vorkommen erloschen, ohne dass es bisher gelungen ist, diesen Negativtrend zu stoppen.

Innerhalb einer großflächigen Arterfassung in ausgewählten Regionen Sachsen-Anhalts wollen wir Rest- und Quellpopulationen der Kreuzkröte identifizieren und durch die Umsetzung von lokalen Schutzmaßnahmen dazu beitragen, den Erhaltungszustand zu verbessern. Vom Schutz der Kreuzkröte profitieren weitere Amphibienarten wie der Nördliche Kammmolch und die Wechselkröte.

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Update: Projektverlängerung für ein weiteres Jahr

Ende September kam die gute Nachricht, dass das Förderprojekt auf unseren Antrag hin um ein weiteres Jahr verlängert wird.
Bis September 2024 wollen wir eine weitere Maßnahmefläche umsetzen. Außerdem wird auf der im Projekt angelegten Bestandsfläche in Halle-Lettin eine Nachpflege durch Entfernung neu aufgewachsener Vegetation erfolgen. Auf allen Flächen ist geplant, die Laichhabitate und Lebensraum für Amphibienlarven durch Wasserverfüllung der Senken in Trockenzeiten zu erhalten.

So leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Kreuzkröte.

Worum geht es in dem Naturschutzprojekt?

Der BUND übernimmt in diesem Projekt Verantwortung für die Aufwertung, Wiederherstellung und Neuschaffung von Habitaten der Kreuzkröte in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld. Dazu wollen wir Rohboden-Patches mit Laichgewässern und Versteckmöglichkeiten in räumlicher Nähe der verbliebenen Rest- und Quellpopulationen anlegen. Der Maßnahmeumsetzung stellen wir eine Literaturrecherche und Datenabfrage hinsichtlich der aktuell bekannten Artvorkommen, eine GIS-Analyse räumlicher Daten wie Luftbilder und Nutzungstypen sowie eine intensive Tag- und Nachtkartierung durch Verhören und Aufsuchen von Laichgewässern voran. Bestehende Habitate bewerten wir auf Qualität und Handlungsbedarf. Anhand der Ergebnisse der Kartierung legen wir die Maßnahmeflächen fest und leiten standortkonkrete Konzepte zur Aufwertung ab. Eine Erfolgskontrolle nach der erfolgten Umsetzung der Schutzmaßnahmen soll zeigen, ob die geschaffenen Rohbodenhabitate von Kreuzkröten angenommen werden. Abschließend erstellen wir flächenscharfe Pflegekonzepte zur langfristigen Erhaltung der Habitate.

 (Karsten Lücke)

 

Das Projekt „Natura 2000 – Lebensraum für die Kreuzkröte“ wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).

Möchten Sie mehr wissen?

Nicole Hermes

Projektleiterin
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Karsten Lücke

Projektleitung
E-Mail schreiben

Wo genau wird das Naturschutzprojekt umgesetzt?

 (Karsten Lücke)

Die Kartierung von verbliebenen Kreuzkrötenvorkommen führen wir in 10 mal 10 Quadratkilometer großen Flächen-Rasterzellen, sogenannten Messtischblättern, in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld durch. In diesen Regionen wollen wir in räumlicher Nähe zu den erfassten Populationen, angepasst an die lokalen Begebenheiten, Schutzmaßnahmen umsetzen und suchen dafür Kooperationspartner*innen, die uns Flächen zur Verfügung stellen.

Überblick der drei Habite, in denen 2023 Maßnahmen umgesetzt wurden

 (Karsten Lücke)

Kies- und Sandtagebau Köplitz
Hier hat unser BUND-Mitarbeiter Karsten im Frühjahr 2023 Kreuzkröten nachweisen können. Die Population im Tagebau hat die, auf der durch natürliche Sukzession immer kleiner werdenden Fläche, die trockenen Jahre überlebt. Wir konnten 2,3 Hektar rohen Boden freischieben und mit acht Bodensenken als Laichgewässer ausstatten. Als Besonderheit in dem Gebiet wurde ein vorhandener Graben wieder ertüchtigt, sodass sich Wasser über die Rinne nacheinander in die vielen Laichgruben verteilen kann.

 (Karsten Lücke)

Fläche der Alten Schweinemastanlage in Halle-Lettin
Neben acht kleinen tonabgedichteten Bodensenken und einer großen Schwemmfläche haben wir hier noch zwei Folienteiche gebaut. Diese sollen auch in regenarmen Zeiten lange genug Wasser halten, um die Metamorphose der Jungkröten nach ca. sechs Wochen zu ermöglichen. Die Fläche hier umfasst 1,8 Hektar.

 (Karsten Lücke)

Goitzsche Wildnis nahe Bitterfeld
Unsere dritte Fläche, auf der wir Maßnahmen zum Artenschutz umgesetzt haben, befindet sich auf der Pferdekoppel des BUND an der Goitzsche bei Bitterfeld. Hier haben wir einen zentralen, größeren Teich und umgebend acht Kleinstgewässer geschaffen und befüllt. Wir setzen hier auf die Hilfe der Ponys beim Freihalten der Gewässer durch Tritt und Fraß.

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