Der Harz - die sagenumwobene Bergwildnis mitten in Deutschland
Von Norden kommend ragt der Brocken mit seinen 1.141 m ü.N.N. fast 1.000 Höhenmeter steil aus der norddeutschen Tiefebene hervor. Um den stürmischen Berg, der oft im Nebel verschwindet, ranken sich viele Geschichten und Sagen.
Doch außer der sprichwörtlichen Brockenhexe tummeln sich hier, im Harz, viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Denn dieses geschichtsträchtige, sagenumwobene Gebirge mitten in Deutschland war während der deutsch-deutschen Teilung 40 Jahre lang Sperrgebiet. 40 Jahre, in denen sich die Natur im Schatten der Grenze erholen konnte und eine große Artenvielfalt hervorbrachte, die noch heute im Grünen Band Rückzugsräume findet.
In den geschützten Hochmooren gedeihen Wollgräser, die seltene Zwergbirke und der fleischfressende Sonnentau. Mit etwas Glück können wir bedrohte Tierarten beobachten wie den Hochmoor-Perlmutterfalter oder die Alpen-Smaragdlibelle. Die ursprünglichen Wälder im einzigen länderübergreifenden Nationalpark Deutschlands bieten auch dem Luchs einen der letzten Rückzugsräume.
Der Ort Schierke liegt im Naturpark Harz, nördlich am Rand des Nationalpark Harz und ist die letzte Ortschaft unterhalb des Brockengipfels. Im Osten liegen die Berge Wurmberg, Großer Winterberg und Kleiner Winterberg. Ein beliebtes Tourismusgebiet: Im Sommer kommen Touristen in den Harz um die einzigartige Naturlandschaft zu genießen und sich zu erholen, im Winter wird hier Wintersport betrieben.
Hier will die Stadt Wernigerode nun ein 36 Millionen Euro teures Ski- und Tourismusprojekt verwirklichen. Ein sowohl ökologisch, als auch aus ökonomisch unsinniges Projekt.
So sollen unter anderen mehr als 36 Hektar Wald in einem Naturschutzgebiet gerodet werden, ein Moor würde massiv geschädigt.
Darüber hinaus macht der Klimawandel auch vor dem Harz nicht halt und so nimmt die Schneemenge im Winter stetig ab. Dies zu kompensieren, ist der großflächige Einsatz von Schneekanonen geplant.
DER BUND kämpft gegen dieses Projekt, denn für uns lebt ein nachhaltiger Tourismus von einer intakten Umwelt. Die Einzigartigkeit und Schönheit der Natur des Hochharzes und die touristische Entwicklung in der Region kann nur im Einklang mit der Natur erfolgreich sein.
Weiter nach Süden gelangen wir in die beeindruckende Gipskarstlandschaft des Südharzes. Da der Gips hier unter der Einwirkung von Wasser besonders schnell aus dem umliegenden Gestein gelöst wird, ist diese Region geprägt von Felsklüften, Höhlen und Erdfalltrichtern, die beim Einsturz unterirdischer Hohlräume entstehen. An mancher Stelle verschwinden Bäche unvermittelt im Untergrund, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
Die Höhlen und Klüfte stellen ideale Refugien für Fledermäuse dar. So liegt das bedeutendste Winterquartier der vom Aussterben bedrohten Mopsfledermaus im thüringischen Gipskarst. Auch die Europäische Wildkatze hat im Südharz ein wichtiges Verbreitungsgebiet. Leichter als diese sind aber sicherlich die vielfältigen Orchideen und Schmetterlinge auf den Magerrasen im Grünen Band sowie Amphibien wie Geburtshelferkröten und Feuersalamander zu entdecken.
Doch die einzigartige Gipskarstlandschaft samt der charakteristischen Flora und Fauna ist bedroht. Denn hier im Südharz kann das Gipsgestein im billigen Tagebauverfahren abgebaut und zu Massenprodukten wie Estrich, Putz und Gipskartonplatten verarbeitet werden, obwohl es umweltfreundliche Alternativen gibt. Die Gipskarste werden beim Abbau unwiederbringlich zerstört und können, im Gegensatz zum Braunkohleabbau, auch nicht renaturiert werden. Der BUND setzt sich daher – mit der Unterstützung vieler Spender – durch Flächenankäufe für die Sicherung dieser wertvollen Naturlandschaft ein und wirkt darauf hin, diese auch rechtlich unter Schutz zu stellen.
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