BUND Sachsen-Anhalt

Besuch des Wissenschaftlichen Beirates des BUND am Grünen Band in Salzwedel

15. Juni 2023 | BUNDintern, Grünes Band, Wildkatze

Vom 10.- 11. Juni hat der Wissenschaftliche Beirat des BUND unter Leitung seines Vorsitzenden, Joachim Spangenberg, seine diesjährige Fachtagung in Salzwedel abgehalten.

Ein Programmpunkt war die Besichtigung der Projektgebiete des BUND Sachsen-Anhalt. Mit dabei waren auch die Stellvertretenden BUND-Bundesvorsitzenden Verena Graichen und Myriam Rapior.

Neben der Salzflora Hoyersburg und den Brietzer Teichen wurden unter Leitung von Dieter Leupold, Stellvertretender Landesvorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt und Projektleiter bei der BUNDStiftung für das Grüne Band Sachsen-Anhalt, auch die Feuchtgebiete des Cheiner Torfmoores und des Stadtforstes Salzwedel besichtigt.

Im Cheiner Torfmoor plant der BUND Sachsen-Anhalt derzeit eine Wiedervernässung einzelner Teilflächen. Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Erhalt der Artenvielfalt in diesem Moorgebiet, sondern sind gleichzeitig auch wirksamer Klimaschutz. Denn entwässerte Moore können jedes Jahr weit über 30 t CO2/ha frei setzen. Diese Prozesse können nur durch eine Anhebnugn des Wasserstandes gestoppt werden. Das Cheiner Torfmoor ist durch die Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze in weiten Teilen von tiefgreifenden Entwässerungsmaßnahmen verschont geblieben, so dass hier günstige Voraussetzungen für eine Renaturierung vorliegen. Neben einer sehr hohen Bedeutung für Arten nährstoffarmer Feuchtwiesen, u.a. beherbergt es überregional bedeutsame Populationen von Tagfaltern und dem Breitblättrigen Knabenkraut, konnte der BUND in diesem Frühjahr die Wiederansiedlung der Bekassine vermelden, einer Art, die seit vielen Jahren in der Region verschollen war. Sie hat von den probeweise eingeleiteten Anstaumaßnahmen profitiert.

Der Stadtforst Salzwedel, direkt am Grünen Band gelegen, stellt, zusammen mit angrenzenden Waldflächen auf der niedersächsischen Seite, bundesweit einen der größten unzerschnittenen Feuchtwaldkomplexe auf Niedermoorstandorten dar. Von besonderer Bedeutung ist dabei ein ca. 300 ha großer Wasserfeder-Erlenbruch, der sich seit Anfang der 1990’er Jahre nach der Einleitung von Maßnahmen zur Wasserrückhaltung entwickelt hat und heute ein wichtiges Brutgebiet für den Kranich darstellt.

Durch die vor wenigen Jahren erfolgte Privatisierung des Stadtforstes durch die Stadt Salzwedel ist der Prozess einer weiteren Renaturierung zum Erliegen gekommen, so dass die weiterhin stark entwässerten Teilbereiche derzeit immer noch einen erheblichen Beitrag an Treibhausgasemissionen leisten und damit zum Klimawandel beitragen.

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb