BUND Sachsen-Anhalt

BUND-Greifvogelprojekt: Start für Wiesenweihenschutz 2020

22. April 2020 | BUND, Grünes Band, Landwirtschaft, Lebensräume, Naturschutz

Helfer für Sichtungen gesucht

Salzwedel, 22.04.2020: In diesen Tagen treffen die ersten Wiesenweihen ( Circus pygargus) aus ihrem Winterquartier in der afrikanischen Sahelzone wieder in der Altmark ein. Nach ihrer 5.000 km langen Reise bereiten die Langstreckenzieher sich nun auf ihre Brutzeit in unseren Breitengraden vor. Die Brut, vor allem die erfolgreiche Brut, ist dringend notwendig, denn der Greifvogel ist äußerst selten geworden – er steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere und ist nach der EU-Vogelschutzrichtlinie streng geschützt.
 

Die BUND-Koordinierungsstelle Grünes Band Sachsen-Anhalt kümmert sich auch 2020 wieder um den Schutz der Wiesenweihe. Gesucht werden derzeit Helfer, die bei der Sichtung und Lokalisierung der Tiere Unterstützung bieten können. „Wer Sichtungen der Wiesenweihe melden möchte, kann dies telefonisch unter der 0163 4588642 tun oder eine Nachricht an wiesenweihe.lsa(at)web.de senden. Ornithologisch Interessierte können auch das Portal www.ornitho.de für ihre Meldungen nutzen“, erklärt René Fonger, der das Schutzprojekt Wiesenweihe beim BUND federführend begleitet.

 

Ziel des Schutzprojektes ist es die Nester durch eine intensive Bodensuche frühzeitig zu lokalisieren und zu schützen. Dabei wird ein Stück des Feldes um das Nest herum von der Ernte ausgespart bis die Jungen flügge sind. Zusätzlich wird ein kleiner Metallzaun um das Nest aufgestellt, eine Nestschutzzone entsteht. Dies erhöht auch den Schutz vor Prädatoren wie Fuchs und Wildschwein.

 

Durch die gute Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft konnte in der Vergangenheit ein Großteil der Bruten durch die Einrichtung von Nestschutzzonen gerettet werden. Wären keine Nestschutzzonen installiert worden, wären bis zu 80% der Bruten zerstört worden. Knapp 80 Jungvögel wurden 2019 flügge.
 

Die Vorkommen in Sachsen-Anhalt konzentrieren sich auf die Nordhälfte, besonders dem Altmarkkreis Salzwedel. Hier brüten zwischen 15-25 Paare, über die Hälfte des Landesbestandes. Auch im Landkreis Stendal gibt es regelmäßig Brutnachweise. Der Bestand in Deutschland wird auf nur noch 400-500 Paare geschätzt. Zusammen mit den Brutpaaren aus dem benachbarten Wendland besitzt das Vorkommen in der Altmark somit eine bundesweite Bedeutung für den Erhalt dieser Art.

 

Wiesenweihen-Lebensraum
Der Name Wiesenweihe nimmt Bezug auf ihren früheren Lebensraum. Feuchtwiesen, Seggenrieder und Hochstaudenfluren sind die bevorzugten Lebensräume, in denen der Bodenbrüter sein Nest anlegt. Diese Lebensräume sind in den letzten Jahrzehnten selten geworden. Der Greifvogel verlagerte sein Brutgeschehen deshalb in landwirtschaftliche Kulturen – meist Getreidefelder, aber auch Raps und Luzerne. Doch damit ist das Problem nicht gelöst, sondern beginnt von vorne! In den landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen ist die Brut der Wiesenweihe extrem gefährdet. Zum Zeitpunkt der Ernten sind die Jungen der Wiesenweihe noch nicht flügge und finden einen jähen Tod während der Ernte mit Hochleistungsmaschinen.

Das Projekt „Wiesenweihe“ wird vom Land Sachsen-Anhalt über die Richtlinie zur Förderung von Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekten mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert.

 

Fachkontakt
René Fonger | wiesenweihe.lsa(at)web.de | Mobil: 0163 4588642

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