BUND Sachsen-Anhalt

Die Rückkehr der Schlingnatter – Neufund am Grünen Band bei Wendischbrome durch den BUND

14. August 2020 | BUND, Grünes Band, Lebensräume, Naturschutz

Schlingnatter am Grünen Band in Wendischbrome (Autor: Ralf Knapp)

Erste Erfolge im Rahmen des Landesprogramms „Artensofort-Förderung“ des MULE werden sichtbar

Trotz ihrer guten Tarnung war die harmlose Schlingnatter in Deutschland einst leicht aufzuspüren. Heute wird die geschmeidige grazile Schlange auf der nationalen „Roten Liste“ als „gefährdet“ eingestuft. Verantwortlich für den Bestandsrückgang ist in erster Linie die Zerstörung und Zerschneidung von strukturreichen Lebensräumen. Die Intensivierung und damit einher-gehende Monotonisierung der Agrarlandschaft spielt dabei eine erhebliche Rolle und lässt der Schlingnatter wenig Platz und Rückzugsmöglichkeiten.

Am Grünen Band im Altmarkkreis Salzwedel gelang nun ein neuer, erstmaliger Nachweis der Schlingnatter. Der Kreisnaturschutzbeauftragte Ralf Knapp hat im Rahmen eines Reptilien-Monitorings bei Wendischbrome im Auftrag des BUND ein Exemplar ausfindig gemacht.

„Für uns ist es keine Überraschung, dass wir diese Art jetzt auch dort im Grünen Band nachgewiesen haben. Dies zeigt einmal mehr die herausragende Bedeutung des ehemaligen Grenzstreifens als Rückzugsraum für viele bedrohte Arten“, so das Fazit von Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band beim BUND. „Allerdings müssen wir uns in den nächsten Jahren auch um die Offenhaltung in diesem Abschnitt des Grünen Bandes kümmern, um diesen wertvollen Lebensraum langfristig zu erhalten. Insbesondere die Spätblühende Traubenkirsche, eine invasive Gehölzart, aus Nordamerika setzt diesem Standort bereits arg zu.“

Die mit der Kreuzotter leicht zu verwechselnde, jedoch vollkommen harmlose Schlingnatter bevorzugt vor allem trockene und warme kleinräumig gegliederte Lebensräume, in denen sich sowohl offene als auch niedrigbewachsene Standorte abwechseln. Sandige Heidegebiete sowie Randbereiche von Mooren mit steinigen Elementen und liegendem Totholz stellen hierbei ideale Habitate dar. Mit der Flurbereinigung und Beseitigung von Hecken und Trockenmauern verschwinden diese jedoch weiträumig. Bisher liegen mehrere Nachweise der Schlingnatter aus dem Grünen Band nördlich Arendsee vor.

Seit 2019 werden von der Koordinierungsstelle Grünes Band des BUND Sachsen-Anhalt in Salzwedel im Rahmen des Landesprogramms „Artensofortförderung“ des MULE gezielte Pflege- und Entwicklungs-maßnahmen für Reptilien und andere Arten im Grünen Band umgesetzt. Neben einem umfangreichen Monitoringprogramm für Kreuzotter & Co werden auch gezielte Artenhilfsmaßnahmen durchgeführt. Dazu zählen neben der Anlage von sicheren Versteck- und Sonnenplätzen aus Steinen und Totholz auch die Schaffung von sicheren, vor Wildschweinen durch Einzäunung geschützten, Überwinterungsquartieren, aber auch biotop-gestaltende Maßnahmen, wie die Entbuschung des Grünen Bandes im Bromer Busch zur Wiederherstellung wertvoller Offenlandbereiche.

Das Projekt läuft noch bis Ende 2021, so dass der BUND die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat auch noch die Kreuzotter in der Altmark nachweisen zu können, deren letzter aktueller Nachweis im Landkreis ebenfalls aus dem Grünen Band nördlich Arendsee stammt.

Für Rückfragen:

Dieter Leupold, BUND Sachsen-Anhalt e.V.; Projektleiter Grünes Band
Tel.: 0151/12558830

 

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