BUND Sachsen-Anhalt

Zwischenbericht Saison 2021

Wie in den beiden vergangenen Jahren lag die Flächengröße des Projektgebietes zuzüglich weiterer für die Wiesenvögel besonders geeigneter Flächen bei etwa 2900ha.

Wachtelkönig

Am 11.06. konnte ein rufendes Männchen in den Nachmittagsstunden auf einer Wiese nördlich Cheine etwa eine halbe Stunde lang wahrgenommen werden. Diese Fläche wurde aufgrund dessen erst am 17.07. bearbeitet. Mehrere Nachsuchen erbrachten jedoch keine weiteren Feststellungen der Art, auch der Einsatz einer Klangattrappe verlief fruchtlos. Ähnliche Befunde waren auch in früheren Jahren zu verzeichnen.

 

Kiebitz

Auch in 2021 konnte sich die Saisonpopulation (März- Juni) des Kiebitzes im Vergleich zum Vorjahr erhöhen, sie bestand aus 55- 62 Altvögeln (zum Vergleich 2020: 48- 53). Hieraus entwickelten sich 26 Reviere (22 im Vorjahr). Auch die Zahl der vollflüggen Jungen wurde erhöht: in den Gemarkungen Cheine, Brietz und Salzwedel kamen definitiv 11 Vögel bis zur Flugfähigkeit. Die tatsächliche Zahl lag aber sicher höher. Bruterfolg war auch in der Gemarkung Grabenstedt nachweißbarbar, wohingegen Ackerbrüter in den Gemarkungen Seeben, Salzwedel, Riebau, Mechau und Kaulitz (insgesamt 7 Reviere) weniger genau observiert wurden, womit deren Status hier unklar blieben muss.

Neben dem weiteren Anwachsen der Kiebitzpopulation was die Zahl der brutbereiten Altvögel anbelangt, kam es weiterhin zu einer starken Erhöhung des nachweislichen Schlupferfolges. Hierzu wurde von der Bearbeiterin Lucie Scheelen ein gesonderter Bericht erstellt.

 

Bekassine

Der Frühjahrsdurchzug der Art (75 Vögel von März bis Mai beobachtet) im Projektgebiet war wesentlich schwächer ausgeprägt als im Vorjahr (188 Vögel) und bewegte sich so in ähnlicher Größenordnung wie im Dürrejahr 2019, als lediglich 63 Bekassinen zur Beobachtung gelangten. Hierbei dürften unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen in den Monaten Februar bis April mit verantwortlich zeichnen.

Am 15.06. konnte ein Altvogel im Cheiner Moor an einer austrocknenden Blänke aufgescheucht werden, was allerdings keinen Hinweis auf Brutverdacht darstellen, da weitere Beobachtungen trotz intensiver Nachsuche nicht gelingen wollten.

 

Flussregenpfeifer

An den Brietzer Teichen waren vier Reviere zu finden, in der Salzflora Hoyersburg zwei weitere. In beiden Gebieten war Bruterfolg bis hin zum Flüggewerden der Jungvögel zu ermitteln (3mal an den Brietzer Teichen und einmal bei Hoyersburg).

 

Wiesenpieper

Die Population des Wiesenpiepers konnte sich im Vergleich zum Vorjahr behaupten bzw. leicht vergrößern. Es wurden mindestens 65 Reviere ausgezählt, in 2020 waren es mind. 63 Reviere. Die trockeneren Verhältnisse im Vergleich zum Vorjahr scheinen sich offensichtlich nicht in allen Gebieten negativ auf den Bestand ausgewirkt zu haben. In allen brutbesiedelten Flächen wurden von Mitte Mai bis Anfang/ Mitte Juli fütternde Altvögel wahrgenommen. Eine zufällig gut beobachtbare Familie hatte mind. drei vollflügge Junge. Wie in den Vorjahren kamen dem Vogel verspätete Mahd auf Großflächen, die Ausweisung von Schonstreifen und auch das Ausbringen von Holzsticken als Sitzwarten sehr entgegen. Der Erhaltungszustand der Art im Projektgebiet ist somit auch in diesem Jahr sehr gut. Die Population im Projektgebiet scheint aber durch verbesserten Vernässungsgrad in der Landschaft noch steigerungsfähig.

 

Braunkehlchen

Die vergleichsweise kühle Witterung im April und auch Mai mag den Grund dafür darstellen, dass der Durchzug der Art im Projektgebiet heuer sehr schleppend verlief und während des Zuges auch vergleichsweise wenige Braunkehlchen zur Beobachtung gelangten. Um Mitte Mai konnten lediglich 33 Reviere des Vogels ermittelt werden konnten. Bis Anfang/ Mitte Juni erhöhte sich deren Zahl zwar auf 78 Reviere und erreichte damit das Vorjahresniveau, doch 27 Territorien wurden von alleinstehenden Männchen gehalten, sodass in diesen Fällen Reproduktion ausgeschlossen war. In 51 Revieren waren hingegen Paare zugegen. Es ist nicht zu entscheiden, ob in allen Fällen erfolgreich gebrütet wurde (in drei Fällen mit Sicherheit aber nicht). Bei 31 Familien konnten mind. 105 vollflügge Junge beobachtet werden. Somit liegt der Jungvogeloutput bei den erfolgreichen Paaren mit 3,4Junvogel/Paar auf gleichem Niveau wie im Vorjahr.

Gemessen am „Rekordjahr“ 2019 (80 Reviere) und dem Vorjahr (79 Reviere) konnte sich der Braunkehlchenbestand nach der Anzahl der Reviere her wiederum behaupten, stark rückläufig ist jedoch die Zahl der definitiv brütenden Paare. Als ursächlich hierfür ist eine geringere heimkehrender Altvögel anzusehen, da augenscheinlich der Durchzug in der Region besonders in diesem Jahr nachgelassen hat. Im Resultat steht ein unausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu Gunsten männlicher Vögel. Wenn erfolgreich gebrütet wurde, dann war der feststellbare Jungvogeloutput an sich gut, was auf eine allgemein günstige Habitatqualität schließen lässt. Als sehr kritisch muss hier auch angemerkt werden, dass die Braunkehlchenbevölkerung im Projektgebiet mittlerweile fast völlig isoliert von weiteren Vorkommen der Art steht.

 

Schwarzkehlchen

Das Schwarzkehlchen konnte seinen Bestand im Gegensatz zum Vorjahr (47 Reviere) leicht erhöhen und wurde mit 50 Revieren erfasst. Wie in den Vorjahren waren aber nur wenige Paare tatsächlich erfolgreich im Brutgeschäft: bei neun Paaren konnten mind. 17 vollflügge Jungvögel ausgezählt werden, also wesentlich weniger als im vergangenen Jahr (31 flügge Junge bei 12 Paaren). Auch 2021 war etwa die Hälfte der Reviere von alleinstehenden Männchen besetzt und bei vielen Paaren konnten keine Jungen ermittelt werden, obwohl die Altvögel häufig Warnverhalten zeigten, was auf wenigstens Schlupferfolg hindeutet. Die Gründe hierfür erscheinen unklar, insbesondere bei der Vergleichung der Jungvogel- Outputergebnisse mit denen des Braunkehlchens. In Summe haben sich diese Verhältnisse beim Schwarzkehlchen seit seiner Einwanderung in die hiesige Region um die Jahrtausendwende mit Ausnahmen des Jahres 2019 (Dürrejahr) nicht gewandelt: bei sehr geringen Bruterfolg ist die Population stabil bis leicht anwachsend.

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Johanna Mayrberger

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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