BUND Sachsen-Anhalt

BUND kritisiert Ausstieg Land- und Forstwirtschaftsverbände

12. Januar 2018 | BUND, Landwirtschaft, Massentierhaltung, Nachhaltigkeit

Land- und Forstwirtschaftsverbände habennach einem sieben Monate lang andauernden Prozess für das „Leitbild Landwirtschaft 2030“ mit insgesamt 54 Verbänden ihre Mitwirkung aufgekündigt. Der BUND Sachsen-Anhalt kritisiert den Ausstieg und fordert diese Verbände auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Leitbild Landwirtschaft 2030/Aufruf zur Agrardemo „Wir haben es satt“ am 20. Januar in Berlin

Magdeburg, 12.1.18: Am vergangenen Montag hatten 13 Land- und Forstwirtschaftsverbände nach einem sieben Monate lang andauernden Prozess für das „Leitbild Landwirtschaft 2030“ mit insgesamt 54 Verbänden ihre Mitwirkung aufgekündigt. Der BUND Sachsen-Anhalt kritisiert den Ausstieg und fordert diese Verbände auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

„Wir brauchen eine nachhaltige, regionale und ökologischere Landwirtschaft. Das ist die Lehre, die aus dem fortschreitenden Artensterben durch massiven Pestizideinsatz, der Verschmutzung des Wassers mit Nitrat, den Problemen in der Tierhaltung, der Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre sowie der Herausforderungen der Klimakrise gezogen werden muss.“, sagt Ralf Meyer, Landesvorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt. „Die 13 Verbände der Land- und Forstwirtschaft müssen sich ihrer Verantwortung stellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um gemeinsam den Umbau hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft zu gestalten.“

„Während der Gesprächsrunden im Leitbildprozess haben alle anwesenden Verbände ihre Kritik und Bedenken eingebracht“, erläutert Dieter Leupold. Der stellvertretende Landesvorsitzende des BUND Sachsen-Anhalt hat den Verband bei den Gesprächen vertreten. „Die Ergebnisse, die sich im Entwurf zum „Leitbild Landwirtschaft 2030“ wiederfinden, wurden im Konsens festgehalten. Wir alle sind nun zur Stellungnahme aufgefordert. Von „Scheinpartizipation“ kann keine Rede sein. Der übereilte Ausstieg ist nicht nachvollziehbar und erscheint wie eine Verweigerungshaltung.“

Der BUND fordert die Land- und Forstwirtschaftsverbände auf, ihrerseits konkrete, konstruktive Vorschläge vorzulegen, wie der Artenschwund aufzuhalten, das massive Insektensterben zu stoppen und die Nitratbelastung des Grundwassers zu reduzieren sei. Insbesondere irritiert die einzig konkret von Olaf Feuerborn, Präsident des Landesbauernverbands Sachsen-Anhalt, benannte Kritik an der naturnahen Gewässerunterhaltung und den angestrebten Verbesserungen im Tierwohl: Ein vernünftiges Gewässermanagement ist aus Sicht des BUND für den vorbeugenden Hochwasserschutz im ländlichen Raum und die Verfügbarkeit von Grundwasser gerade auch für die Landwirtschaft unerlässlich. Verbesserungen im Tierwohl sind schon allein aus ethischen Gesichtspunkten zu befördern.

Der BUND Sachsen-Anhalt e.V. ruft daher nochmal auf, an der Demo „Wir haben es satt“, die am Samstag, den 20. Januar, in Berlin stattfindet, teilzunehmen, um eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft, gesundes Essen, artgerechte Tierhaltung, globale Bauernrechte und fairen Handel zu fordern. Seit acht Jahren demonstrieren Zehntausende kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher, Tier-, Umwelt- und Naturschützerinnen und Naturschützer, aber auch Lebensmittelhandwerker, Imkerinnen und Imker sowie Bäuerinnen und Bauern, um eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik zu fordern. Die BUND-Aktiven aus Sachsen-Anhalt treffen sich ab 10.30 Uhr am BUND-Infostand auf dem Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof.

Rückfragen: Dieter Leupold, stellvertretender Landesvorsitzender, Tel. 0151-12 55 88 30 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb