BUND Sachsen-Anhalt

Große Erfolge beim Libellenschutz:

02. Juni 2017 | Grünes Band, Lebensräume, Naturschutz

Grünes Band sichert Überleben zweier vom Aussterben bedrohter Arten

Salzwedel, 2.6.17: Mit der Vogel- und Helmazurjungfer beherbergen die Projektgebiete des BUND am Grünen Band zwischen Altmark und Wendland zwei bundesweit vom Aussterben bedrohte Fließgewässerlibellenarten.

Martin Schulze vom Büro RANA aus Halle konnte gleich am Bohldamm-Graben die ersten Exemplare der Vogelazurjungfer zeigen. „Wir wissen inzwischen, dass hier am Grünen Band in der Altmark Grabenabschnitte von über 10 km Länge von der Vogelazurjungfer besiedelt werden. Zudem haben wir Hinweise darauf, dass auch noch weiter südlich gelegene Grabenabschnitte ebenfalls beflogen werden. Mit für dieses Jahr erwarteten über 1.000 Exemplaren stellt dieses Vorkommen das für Sachsen-Anhalt landesweit bedeutendste Vorkommen dar, das zugleich auch eine bundesweite Bedeutung besitzt, da wir uns hier am nördlichen Arealrand der Verbreitung für diese Libelle befinden.“
Neben einer ausreichenden Gewässergüte kommt der Grabenunterhaltung eine entscheidende Bedeutung für den Erhalt dieser beiden Azurjungfern-arten zu. Denn beide Libellen benötigen Wasserpflanzen wie Berle, Brunnenkresse oder Ehrenpreis für die Eiablage und als Lebensraum für die Larven, die bei der Gewässerunterhaltung nicht vollständig aus den Gräben entfernt werden dürfen. Es sind oftmals nur kleine Veränderung und Anpassungen, die vorgenommen werden müssen um einen Erfolg sicher zu stellen. Andererseits dürfen die Gräben auch nicht komplett zu wachsen oder verschlammen, um als Lebensraum attraktiv zu sein.
„Damit stellt eine angepasste Grabenunterhaltung zugleich eine wichtige Voraussetzung für das Überleben dieser Arten dar. Die Ergebnisse der letzten Jahre aus dem Katerhorster Graben an den Brietzer Teichen zeigen eindrucksvoll, was hier durch eine gelungene Kooperation aller Beteiligten erreicht werden kann“, so das Fazit von Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band beim BUND Sachsen-Anhalt.
An diesem Graben wurden vor vier Jahren die ersten Vorkommen der Vogel- und auch Helmazurjungfer am Grünen Band in der Altmark entdeckt. Hier kommen als große Besonderheit sogar beide Arten gemeinsam in einem Gewässer vor. Das Vorkommen der Helmazurjungfer gilt inzwischen ebenfalls als das Bedeutendste in Sachsen-Anhalt, mit ebenfalls bundesweiter Relevanz für das Überleben dieser ebenfalls vom Aussterben bedrohten Art. Daneben sind beide Arten auch nach der FFH-Richtlinie europaweit streng geschützt.
Der BUND hofft, dass es auch in diesen Gebieten gelingt, die Libellen-Populationen weiter zu stärken und ähnlich erfolgreiche Kooperationen wie im Raum Salzwedel aufzubauen.

Rückfragen:
Dieter Leupold
BUND Sachsen-Anhalt e.V.
Projektleiter Grünes Band
0151/12558830

Hintergrund:
Im Rahmen des Projektes Lückenschluss Grünes Band, das maßgeblich vom Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert wird, kann der BUND ein umfangreiches Schutzprogramm umsetzen. Zentraler Inhalt ist zunächst eine genaue Erfassung der Verbreitung der beiden Arten in den Grabensystemen am Grünen Band um auf dieser Grundlage konkrete Schutzmaßnahmen ableiten zu können.
Um der bundesweiten Bedeutung dieses Libellenvorkommens Rechnung zu tragen, beschränken sich die Bestandserhebungen und Schutzbemühungen des BUND inzwischen nicht nur mehr auf Sachsen-Anhalt. Seit dem letzten Jahr ist auch das Grabensystem auf der niedersächsischen Seite der Landgraben-Dumme-Niederung einbezogen worden. Auch hier konnte der Erkenntniszuwachs bereits im ersten Jahr erheblich erweitert werden.
Auch in der zweiten Pilotregion des Projektes Lückenschluss Grünes Band in Sachsen-Anhalt, der Aller-Niederung südlich von Oebisfelde, konnten beide Libellenarten nachgewiesen werden. Hier ist es insbesondere die Helmazurjungfer die größere Grabenabschnitte besiedelt. 

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