Starkregen der letzten Nacht führt zu Hochwassergefahr an der Dumme – BUND fordert Maßnahmen zum natürlichen Hochwasserschutz

31. Mai 2024 | Flüsse & Gewässer, Grünes Band, Klimawandel

Der Starkregen der letzten Nacht hat zu einem sehr raschen und steilen Anstieg der Wasserstände in der Dumme geführt: im Zeitraum von Mitternacht bis heute früh um gut 70 cm , so dass heute morgen die Hochwasseralarmstufe 1 an den Pegeln in Tylsen und Salzwedel erreicht bzw. überschritten wurden. Diese beiden Pegel sind derzeit die einzigen Pegel in ganz Sachsen-Anhalt, bei denen diese Alarmstufe erreicht wurde (Stand: 31.5.2024, 9.30 Uhr, Quelle: Hochwasservorhersage LHW).

Auslöser war ein Starkregen in der nördlichen Altmark der bisher ca. 40 l/qm umfasste, also noch weit entfernt von über 100 l/qm, die für andere Gegenden Deutschlands vorhergesagt wurden.

Die Ursachen für diesen rasanten Anstieg der Wasserstände sind größtenteils menschengemacht: Ausbau und Vertiefung der Dumme in Kombination mit einem großflächigen Entwässerungsnetz, bei gleichzeitiger Versiegelung und fehlendem Wasserrückhalt in der Landschaft führen dazu, dass Niederschläge viel zu schnell aus der Landschaft abgeführt werden und in den Fließgewässern landen, wo sie dann zu Problemen führen.

Ursache dieses Starkregenereignisses war eine Wetterlage, bei der ein Tiefdruckgebiet, das lange an einem Ort verweilt und sich dann abregnet. Prognosen besagen, dass diese Wetterlagen verstärkt im Zuge des Klimawandels auftreten werden. Der schnelle Abfluss des Wassers aus der Landschaft führt aber auch dazu, dass sich die Wasservorräte im Boden nicht ausreichend auffüllen können, was sich dann wiederum in Trockenzeiten negativ bemerkbar macht. Auch diese Extremereignisse werden laut gängigen Klimaprognosen weiter zu nehmen.

„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Wasserrückhalt in der Landschaft, zum besseren Schutz vor Hochwasserschutz, aber auch um Trockenphasen besser zu überstehen“ so die Forderung von Dieter Leupold, stellvertretender  Landesvorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt. „Auch müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Altmark von Hochwasser bedroht sein kann. Der BUND sieht hier Politik und Verwaltung in der Pflicht sich dieses Problems angesichts eines sich immer stärker abzeichnenden Klimawandels verstärkt anzunehmen und prioritär Maßnahmen des natürlichen Hochwasserschutzes umzusetzen. Dazu zählen u.a. die Renaturierung von Feuchtgebiete als natürliche Wasserspeicher in der Landschaft, den Einbau von Stauvorrichtungen, die Renaturierung von Fließgewässern sowie weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhalts in der Fläche. Zunächst bleibt jedoch nur zu hoffen, dass sich die Lage nicht weiter verschlechtert. Bereits im Dezember letzten Jahres gab es nach Starkregenereignissen Wasserstände über den Alarmgrenzen in Dumme und Jeetze.“

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