Auf einer Fläche von ca. 2500 Hektar zeigten zahlreiche Vogelarten erfreuliche Entwicklungen, insbesondere das Braunkehlchen, der Vogel des Jahres 2023.
Günstige Wetterbedingungen fördern den Bruterfolg der Bodenbrüter
Dank sommerlich milder Temperaturen von Anfang Juni bis Mitte Juli und einer wechselhaften Periode bis Mitte August, die die Ernte von Getreide und Raps unterbrach, fanden die Vögel optimale Bedingungen für die Brut vor. Die anfängliche Trockenperiode veranlasste zudem eine Verschiebung der zweiten Wiesenmahd um sieben Wochen, was den Vögeln eine unerwartet lange Ruhephase gewährte und somit den Bruterfolg zusätzlich förderte.
Herausragender Bruterfolg beim Braunkehlchen
In dieser Saison konnten mindestens 96 Reviere und definitiv 80 Brutpaare beim Braunkehlchen festgestellt werden. Zudem wurden bei 59 Familien mindestens 216 flügge Jungvögel gezählt. Erstaunlicherweise zeigten sich die Vögel sehr resistent gegenüber menschlichen Einflüssen und siedelten sogar in 13 neu geschaffenen Bio-Rapsflächen erfolgreich an. Die Bruterfolge hier waren vergleichbar mit denen in natürlichen Grünlandflächen. Nach dem zweiten Rekordjahr in Serie besteht nun berechtigte Hoffnung, dass das Braunkehlchen in der Region einen nachhaltigen Erholungsprozess durchläuft.
Weitere positive Entwicklungen und regulatorische Unterstützung
Beim Schwarzkehlchen konnten mindestens 50 Reviere und 53 flügge Junge ermittelt werden, ein besseres Brutergebnis als im Jahr 2022. Der Wiesenpieper zeigt eine ähnliche Anzahl an Revieren wie im Vorjahr und deutliche Hinweise auf zwei bis drei erfolgreiche Bruten. Auch Feldlerchen und Grauammern erlebten eine gute Saison, was durch neue behördliche Verordnungen unterstützt wurde. Diese besagt, dass Brachen auf ökologischen Vorrangflächen erst ab dem 15. August und nicht mehr ab dem 1. Juli bearbeitet werden dürfen. Auf einer vom BUND überstauten Wiesenfläche im Cheiner Moor gab es Hinweise auf eine erfolgreiche Brut einer Bekassine. Der für die Altmark charakteristische Neuntöter brachte im Durchschnitt drei bis vier flügge Junge pro Brutpaar hervor, was als Indiz für ein reichhaltiges Angebot an größeren Insekten gedeutet wird.
Dringende Bedenken hinsichtlich des Raubwürgers
Leider zeigt der Raubwürger, einst typisch für die Region, einen dramatischen Rückgang. Aktuelle Daten zeigen lediglich ein verbliebenes Revier; vor vier Jahren waren es noch zwölf in einem Gebiet von circa 4000 Hektar am Grünen Band. Dies ist vor allem auf einen akuten Mangel an Feldmäusen, der Hauptnahrung des Raubwürgers, zurückzuführen.
„Die Erfolge dieser Brutsaison belegen, dass Naturschutz wirkt. Wir hoffen, dass diese positiven Resultate den Weg für weitere nachhaltige Schutzmaßnahmen ebnen“, so Olaf Olejnik, Ornithologe des BUND Sachsen-Anhalt e.V.