BUND Sachsen-Anhalt

BUND fordert konsequenten Insektenschutz in der Landwirtschaft

26. Februar 2021 | Landwirtschaft, Naturschutz, Umweltgifte, Wildbienen, Schmetterlinge

Magdeburg. Bei dem gestrigen Dialoggespräch mit der Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert hat der BUND seine Forderungen an die Politik zum Insektenschutz als Teil einer Agrarwende noch einmal ganz klar formuliert:

Foto © Makrowilli

„Es braucht ausreichend breite Gewässerrandstreifen als Puffer, Pestizide sollten in Schutzgebieten Tabu sein. Glyphosat und Neonicotinoide müssen endlich verboten werden, sie stellen nicht nur für Insekten eine Gefahr dar, sie wirken sich auch andere Arten und die Gesundheit der Menschen negativ aus!“, so Ralf Meyer, Landesvorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt. “Wir erwarten, dass Sachsen-Anhalt dem Insektenschutzgesetz und der Novelle der Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung im Bundesrat zustimmt.“

Kooperative Vereinbarungen mit den Landwirten sind dabei laut Meyer von Bedeutung: „Wir schaffen dies aber nur in Zusammenarbeit mit den Landwirt*innen. Wir müssen unsere Schnittmengen zueinander vergrößern. Das eine Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz gelingen kann, zeigt die gute Zusammenarbeit zwischen dem BUND Sachsen-Anhalt und den Landwirt*innen bei der Grünlandbewirtschaftung am Grünen Band, zum Beispiel im Cheiner Torfmoor.“

Nachweislich ist die Bestandsentwicklung der Insekten, vor allem in den Agrarlandschaften, dramatisch. Gerade in Sachsen-Anhalt, einem Bundesland, in dem über 50% der Fläche landwirtschaftlich genutzt wird, ist es daher wichtig, eine langfristige Strategie zu entwickeln, um den Insektenschutz zu gewährleisten.

„Noch kann das Insektensterben rückgängig gemacht werden, wir müssen nur das Steuer konsequent herumreißen!“, so Ralf Meyer weiter. „Eine angemessene finanzielle Vergütung der Landwirt*innen ist dabei unverzichtbar, sei es über fairere Preise für Agrarprodukte oder über Ausgleichszahlungen für Agrarumweltmaßnahmen.“
Insektenschutz durch Agrarwende

Für den BUND Sachsen-Anhalt stellt die ökologische Landwirtschaft in diesem Zusammenhang eine wichtige Säule dar, daher setzt er sich für eine echte Agrarwende ein. Ökologische Landwirtschaft verzichtet konsequent auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, dies wirkt sich nachhaltig positiv auf Wasser, Boden und Klima aus. Zudem vermeidet ökologische Landwirtschaft Monokulturen. So leisten die Ökobauern einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt bei Insekten und deren Erhalt wird für nachfolgende Generationen.

Der BUND fordert:
- Auf mind. 10% der Agrarflächen Lebensräume für Insekten einrichten
- Biotopverbundstrukturen ausbauen
- Pestizide in Schutzgebieten verbieten
- Gewässerrandstreifen als Puffer gegen Stickstoff- und Pestizideinträge verbindlich regeln
- Pestizidmenge drastisch, zeitnah und verbindlich auf der Gesamtfläche reduzieren
- Keine weitere Zulassung mehr für gefährliche Pestizide
- Glyphosat und Neonicotinoide vollständig verbieten
- Staatliche Förderung für besonders nachhaltiges Wirtschaften

Erste Schritte
- Zustimmung des Landes zum Insektenschutzgesetz und der Novelle der Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung im Bundesrat
- Ausbau der Förderung für Ökolandbau und Ausgleich an Landwirte für alle anderen kooperativen Umweltmaßnahmen, insbesondere in Schutzgebieten

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