BUND Sachsen-Anhalt

Desaster im Dutzend

09. Februar 2021 | BUND, Energiewende, Mobilität, Naturschutz

Neubau der B 190 ist Teil der zwölf unwirtschaftlichsten und unökologischsten Fernstraßenprojekte Deutschlands

Magdeburg/Berlin. Mitten in der Klimakrise sollen auch in Sachsen-Anhalt noch immer neue Fernstraßen gebaut werden. Deutschlandweit sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt 1.360 Bundesfernstraßenneubauprojekte umgesetzt werden, darunter allein 850 Kilometer neue Autobahnen. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt e.V. ist dies ein unhaltbarer Zustand.
Mit dem „Desaster im Dutzend“ präsentiert der BUND heute zwölf der unwirtschaftlichsten und unökologischsten Straßenneubauprojekten, darunter auch die geplante B 190n von der neu zu bauenden A39 von Lüneburg bis Wolfsburg zu der im Bau befindlichen A 14 zwischen Schwerin und Magdeburg. Das Projekt ist für Sachsen-Anhalt klima- und verkehrspolitisch richtungsweisend, denn mit dieser zusätzlichen autobahnähnlichen Bundesstraße wird weiter ausschließlich Politik für das Auto gemacht. Das Land Sachsen-Anhalt könnte mit der öffentlichen Forderung eines Verzichts zeigen, dass es anders als die aktuelle Bundesregierung die Weichen für eine nachhaltige Verkehrswende stellen will.
Ralf Meyer, BUND-Vorsitzender Sachsen-Anhalt: „Mit der B 190n werden wertvolle Naturschutzgebiete, wie Teile der Grünen Bandes, zubetoniert und bisher unzerschnittene Räume großräumig durchtrennt. Statt immer neue, unnötige Straßen zu bauen, sollten die politischen Entscheider endlich die Realität erkennen und sich für eine nachhaltige Politik stark machen. Wir brauchen neue Mobilitätskonzepte, die den Verkehr vermindern und auf umweltfreundlichere Alternativen verlagern.“
Statt dauerhaft enorme Steuermittel mit dem Bau einer weiteren Straße zu binden, müssen die Gelder für zukunftsfähige Alternativen verfügbar gemacht werden. So braucht es Geld für den Erhalt und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Sachsen-Anhalt, aber auch dafür, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. In der BUND-Broschüre „Desaster im Dutzend“ werden kostengünstigere, umweltschonendere und schneller umzusetzende Alternativen zum Neubau der B 190n aufgezeigt.
Dieter Leupold, stv. Landesvorsitzender ergänzt: „Reiner Haseloff, Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt und Thomas Webel, Verkehrsminister in Sachsen-Anhalt müssen öffentlich klarmachen, dass sie beim geplanten Bau der B 190n nicht nur die Wünsche der Bundesregierung unreflektiert umsetzen, sondern der Realität in Sachsen-Anhalt ins Auge schauen. Der Bau der B 190n ist nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen muss die Regierung des Landes Sachsen-Anhalt auf Bundesebene in Berlin dafür kämpfen, dass die, für den Neubau reservierten Mittel, umgewidmet werden. Schonende Alternativen, die durch diese Gelder finanziert werden sollten, sind beispielsweise ein bedarfsgerechter Neubau von Ortsumfahrungen, die zudem die Ortschaften wesentlich besser vom Binnenverkehr entlasten könnten. Nur so lassen sich die Verkehrsprobleme, Umwelt- und Klimaschutz vereinbaren und bieten zudem eine echte Entlastung der betroffenen Ortschaften.“
 

Mehr Informationen: Die BUND-Broschüre „Desaster im Dutzend“ finden sie unter: www.bund.net/desaster-im-dutzend
 

Kontakt:
Dieter Leupold, Stv. Landesvorsitzender BUND Sachsen-Anhalt e.V. / Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt, Tel.: 0151 12558830, gruenesband@bund-sachsen-anhalt.de

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