Der Naturschutzverband äußert Bedenken hinsichtlich des Grundwasserkörpers und der ansässigen Tier- und Pflanzenwelt. Die hydrologischen Gutachten zum Vorhaben stammen aus den 1990er-Jahren. Sie wurden zwar aktualisiert, aber auch die „neuen“ Gutachten sind mittlerweile mehr als zehn Jahre alt.
BUND-Landesgeschäftsführer Christian Kunz gibt zu bedenken: „Vor allem Grundwasserveränderungen oder sogar -absenkungen werden anhand dieser alten Daten berechnet und bewertet – das ist in Zeiten der Klimakrise nicht akzeptabel. Was passiert mit den abgeleiteten Abwässern? Werden nahe liegende Fauna-Flora-Habitate-Gebiete davon beeinflusst? All das bleibt in den ausgelegten Unterlagen ungeklärt.“
Das FFH-Gebiet „Porphyrkuppen Burgstetten bei Niemberg“ sowie die angrenzenden naturschutzfachlich sehr wertvollen Bereiche der Porphyrkuppen befinden sich direkt neben dem geplanten Tagebau. Sensible Biotope würden zerstört und gefährdete Tierarten wie die bodenbrütenden Feldlerchen und Wiesenpieper würden ihren Lebensraum verlieren. Mindestens jedoch würden sie durch Sprengungen und Lärm des Tagebaus gestört. Zudem hat die Hallesche Porphyrkuppenlandschaft eine äußerst hohe Bedeutung für viele weitere Arten wie Walliser Schwingel und Pfriemengras, die trockenwarme Magerrasen bevorzugen. Laut BUND wurden diese artenschutzrechtlichen Besonderheiten in den Fachunterlagen nicht bzw. unzureichend eingearbeitet. Das auf dem Gebiet befindliche Wäldchen muss aus Sicht des Naturschutzvereins unbedingt erhalten bleiben.
Der Hartstein, der zwischen den Dörfern Niemberg und Brachstedt gewonnen werden soll, ist vorwiegend für den Straßenbau gedacht.
Kunz schildert: „Längst können Ersatzbaustoffe aus dem Beton- und Ziegelrecycling im Straßenbau eingesetzt werden. Auf der anderen Seite wird der Druck auf die Natur und ihre begrenzt verfügbaren Ressourcen weiter erhöht. Es ist unbegreiflich, über neue Tagebaue zu reden, wenn gleichzeitig aber wertvolle, recycelbare Baustoffe auf Deponien landen!“