Trotz ungünstigen Wetters: zahlreiche Braunkehlchen am Grünen Band dank Schutzmaßnahmen des BUND

11. Juli 2024 | Grünes Band, Lebensräume, Naturschutz

Die vom Aussterben bedrohten Braunkehlchen fühlen sich am Grünen Band bei Salzwedel dank zahlreicher Schutzmaßnahmen des BUND und einer guten Zusammenarbeit mit den wirtschaftenden Betrieben sehr wohl. Auch im Jahr 2024 konnte der Umweltverband auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von rund 2500 Hektar etwa 100 Reviere dieses bunten Wiesenvogels nachweisen.

Braunkehlchen  (Olaf Olejnik / BUND Sachsen-Anhalt e.V.)

Der BUND Landesverband Sachsen-Anhalt realisiert seit zehn Jahren ein sehr ambitioniertes und erfolgreiches Wiesenvogelschutzprojekt am Grünen Band bei Salzwedel. Mit zahlreichen Maßnahmen verbessert der BUND dauerhaft die Lebens- und Brutbedingungen für Braunkehlchen und andere Vogelarten, die in der Agrarlandschaft leben.

„Für den Erfolg unserer Schutzbemühungen für das Braunkehlchen ist entscheidend, dass die Bewirtschaftung, wie zum Beispiel die Mahd der Wiesen, erst erfolgt, wenn die Jungtiere bereits flügge geworden sind – also in der Regel erst Anfang Juli. Um das zu erreichen, setzen wir auf eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den ansässigen landwirtschaftlichen Betrieben und dem Grabenunterhaltungsverband Jeetze. Nur so können wir so hohe Bestandszahlen von Brutvögeln, die an vielen anderen Orten bereits ausgestorben sind, erzielen“, erläutert Olaf Olejnik, Ornithologe und Mitarbeiter beim BUND.

Allerdings machte dieses Jahr die feuchte Witterung den Braunkehlchen zu schaffen. Der BUND  verzeichnet ein um 20 Prozent schlechteres Brutergebnis als in den trockenen Vorjahren.

Viel Regen und Gewitter zu Siebenschläfer sowie die Schafskälte führten dazu, dass es von Mai bis Juli in der nördlichen Altmark ziemlich nass war. Und das mögen die am Boden brütenden Braunkehlchen gar nicht. Besonders die Niederschläge in der letzten Maiwoche waren mit über 100 Litern pro Quadratmeter ein Fiasko für Nester, Eier und besonders für die bereits geschlüpften Jungvögel. Auch Küken, die ihr Nest schon verlassen hatten, bekamen in der häufig nassen Vegetation massive Schwierigkeiten durch Unterkühlung. Folglich hatten Braunkehlchen in den tieferliegenden Wiesen nur wenig Nachwuchs oder die Reviere sogar aufgaben. Nur ihren Artgenossen, die in Brachen auf wasserdurchlässigen Böden siedelten, erging es besser, da die Vegetation dort schneller austrocknete.

„Aber angesichts dessen, dass die feuchte Witterung sehr ungünstig für das Braunkehlchen war, können wir mit den Bestandszahlen sehr zufrieden sein“, resümiert Olaf Olejnik.

Die Arbeiten zum Wiesenvogelschutz des BUND werden maßgeblich unterstützt vom Bundesamt für Naturschutz, aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt, sowie vom Land Sachsen-Anhalt über Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond.

 

Hintergrund

Braunkehlchen leben in Deutschland vor allem auf artenreichen Wiesen aber auch auf Brachen. Sie brüten recht spät – die Jungen werden erst ab Mitte Juni flügge. Das wurde ihnen in Zentraleuropa zum Verhängnis, denn in aller Regel erfolgen die landwirtschaftlichen Arbeiten im Grünland schon bevor die Jungvögel ihre Flugfähigkeit erreicht haben. In der Konsequenz brachen die Bestände des Vogels in den letzten Jahrzehnten in einem geradezu atemberaubenden Tempo zusammen. Überleben können die Tiere in Deutschland nur noch dort, wo für sie gezielte Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Braunkehlchen sind Langstreckenzieher und überwintern südlich der Sahara. In unseren Breiten erscheinen die Vögel gewöhnlich im Mai, verschwinden aber schon im Hochsommer wieder.

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