BUND Sachsen-Anhalt

Zwischenbericht Saison 2020

Wie im Vorjahr lag die Flächengröße des Projektgebietes zuzüglich weiterer für die Wiesenvögel besonders geeigneter Flächen bei ca. 2900ha.

Foto: D. Damschen

Kiebitz
Die Saisonpopulation (März- Juni) belief sich heuer auf 48- 53 Altvögel. Hieraus entwickelten sich mindestens 22 Reviere. Bis Mitte Juni konnten in den Gemarkungen Cheine, Brietz und Salzwedel sicher 9 vollflügge Jungvögel beobachtet werden, deren tatsächliche Zahl könnte jedoch höher liegen. In der Gemarkung Seeben gab es in zwei weiteren Fällen zumindest Schlupferfolg, in den Gemarkungen Riebau und Mechau bestanden weitere Ansiedlungen, die aber nicht permanent kontrolliert werden konnten.

Das stärkere Anwachsen der regionalen Population von 15 Revieren im Jahr 2019 auf mindestens 22 in diesem Jahr ist sicher mit dem Abklingen der Dürreverhältnisse über den Winter 2019/2020 erklärbar. Vermehrte Niederschläge insbesondere im Februar führten zur Ausbildung von zahlreichen Blänken im Grün- und Ackerland, welche sich allerdings ab Mitte März wieder rückbildeten und gegen Ende April in der Masse verschwanden. Die Ergebnisse zeigen hier, dass der Kiebitz unter leidlich guten Bewässerungsbedingungen rasch mit der Rückbesiedelung der Region reagiert. Die Ursachen des augenscheinlich geringen Bruterfolgs sind mangels entsprechender Daten nicht genug verstanden.

Bekassine
Der Frühjahrszug in der Region fiel heuer stärker als in letzten Jahr aus; 188 Vögel gelangten zur Beobachtung, 2019 waren es 63. Auch bei der Bekassine zeigte der höhere Vernässungsgrad der Landschaft demnach ausschlaggebende Wirkung. Im Cheiner Moor konnten im Juni zwei balzende Vögel plus ein weiteres Tier konstatiert werden, wodurch an dieser Stelle seit einigen Jahren erstmals wieder zumindest von einem Brutverdacht ausgegangen werden kann. An weiteren Örtlichkeiten konnte in diesem Jahr nicht so geurteilt werden.

Flussregenpfeifer
An den Brietzer Teichen waren zwei Paare zugegen im Raum Hoyersburg ein weiteres. Auch in diesem Jahr war Bruterfolg nicht zu ermitteln. Es ist aber gleichwohl nicht möglich, diesen auszuschließen.

Wiesenpieper
Auch der Bestand des Wiesenpiepers konnte sich im Vergleich zum Vorjahr erhöhen; waren es 2019 45 Reviere, so ließen sich heuer mindestens 63 festgestellen. Zufällig beobachtete erfolgreiche Bruten hatten viermal mind. 3 und je einmal mind. 2 und 1 vollflüggen Jungvögel hervorgebracht. An zahlreichen Stellen konnten auch fütternde und warnende Altvögel konstatiert werden. Die Art reagierte positiv auf den höheren Vernässungsgrad der Landschaft, die auf mehreren Hundert Hektar Heuwiesen stattfindende späte Erstmahd ab Mitte/Ende Juni und die an den Brutplatz angepasste Platzierung von Schonstreifen. Wie im Vorjahr konnten mind. Dreiviertel der Brutpaare sicher zwei Bruten aufziehen. Aus den genannten Gründen muss der Erhaltungszustand der Art im Projektgebiet weiterhin als hervorragend eingeschätzt werden.

Braunkehlchen
Im Mai wurden 72 Reviere des Vogels erfasst, im Vorjahr waren es 80. Diese Zahl erhöhte sich heuer im Juni auf 79 Reviere. An mind. 58 Stellen brüten die Vögel erfolgreich, sodass die Jungvögel das Nest verlassen konnten. Bei 42 Paaren wurden 144 vollflügge Junge gezählt, in den anderen Fällen erlaubten zeitliche Gründe keine genaue Musterung des Jungvogeloutputs. Zudem waren im Projektgebiet 21 weitere Reviere von Paaren bzw. in 11 Fällen auch nur von männlichen Vögeln besetzt. Weitere Bruten scheinen somit möglich. Die Ergebnisse reichen nicht völlig an die sehr guten Werte des Vorjahres heran, zeigen aber die Behauptung des Brutbestandes auf. Ausschlaggebend scheint in diesem Jahr zunächst ein schwächerer Frühjahrszug zu sein, wodurch die Zahl der ansiedlungswilligen Vögel durchaus niedriger als im Jahr 2019 lag. Der Anstieg der Reviere im Juni könnte mit den ab Mitte Mai großflächig beginnenden Mahdarbeiten in der Umgegend zusammenhängen, wodurch viele Vögel zu einem Revierwechsel gezwungen wurden. Der Erhaltungszustand ist weiterhin als gut einzuschätzen. Viele örtliche Neuansiedlungen und Umsiedlungen während der Saison zeigen auch auf, dass die Habitateigenschaften im Projektgebiet für die Art günstig sind, der gute Bruterfolg spricht auch dafür, dass die Nahrungsgrundlage allgemein ausreichend vorhanden ist.

Schwarzkehlchen
Das Schwarzkehlchen nahm in seinem Bestand im Vergleich zum Vorjahr ab. Konnte der Vogel in 2019 noch in 56(+2) Revieren nachgewiesen werden, so waren es in diesem Jahr nur 47 Territorien. Auch die Zahl der nachweislich erfolgreichen Bruten ging heuer zurück: bei zwölf Paaren wurden 31 vollflügge Junge ausgezählt (im Vorjahr bei 27 Paaren mind. 80 Jungvögel). Es ist nicht zu entscheiden, ob die in diesem Jahr etwas „kühlere“ Witterung daran einen Anteil hatte. Das Schwarzkehlchen fluktuiert in seinem Bestand in der Region allerdings wesentlich stärker als die hiesige Braunkehlchenpopulation und mehr noch als beim Braunkehlchen werden viele Schwarzkehlchenreviere über die Saison lediglich von solitären Männchen gehalten. Nichtsdestotrotz profitieren Schwarzkehlchen auch wesentlich von den Schutzanstrengungen für das Braunkehlchen und „ersetzen“ diese Art mittlerweile an etlichen Standorten.

Auch in diesem Jahr wurden auf ca. 11,5km an Entwässerungsgräben künstliche Ansitzwarten für Offenlandarten installiert.

  • 20 Braunkehlchenreviere
  • 10 Schwarzkehlchenreviere
  • 15 Wiesenpieperreviere

lehnten sich heuer an diese Requisiten an. Auffällig war, dass sich auch 10 Grauammerterritorien und fünf der Wiesenschafstelze an den künstlichen Sitzwaten befanden.

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Johanna Mayrberger

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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