Klärschlammverbrennungsanlage CIP Zeitz: Rückzug des Investors

27. März 2024 | BUND, Gesellschaft, Naturschutz, Umweltgifte

Mit dem Rückzug des Investors Wiese ist die Errichtung einer Klärschlammverbrennungsanlage im CIP Zeitz (vormals Hyzet) Geschichte.

Dieser Entscheidung sind intensive Bemühungen der BUND-Kreisgruppe Burgenlandkreis sowie einer Bürgerinitiative vorangegangen. Durch sehr umfangreiche Recherchen hatten die Engagierten in Erfahrung gebracht, dass bei der geplanten Verbrennungstechnologie nicht alle Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, restlos verbrannt werden können.

Diese Giftstoffe stellen jedoch eine Gefahr für Menschen und Umwelt dar. In einer inhaltlichen Auseinandersetzung des BUND mit dem Landesverwaltungsamt Halle offenbarten sich eklatante Lücken in der aktuellen Gesetzgebung zum Thema. Letztendlich erhielt der Investor die Betriebsgenehmigung, obwohl die BI per Beispielrechnung die latente Vergiftungsgefahr autorisiert nachwies.

Aufgrund der fortgesetzten Aufklärungsarbeit der BI und des BUND in der Öffentlichkeit durch Bürgerversammlungen, Presse und TV wurde vielen Bürgerinnen und Bürgern bewusst, mit welcher Gefahr sie bei einer Inbetriebnahme der Anlage leben müssten.

Der Landrat Götz Ullrich nahm diese Sorgen und Befürchtungen ernst, indem er auf einen Nachweis bestand, dass beim Betrieb der Anlage keine Gefährdung für die Bevölkerung entstehen darf. Ohne die intensiven Bemühungen des BUND sowie der BI wäre die Anlage errichtet und in Betrieb genommen wurden. Mit dem Rückzug des Investors ist die geplante Klärschlammverbrennungsanlage vom Tisch. Der BUND hofft nunmehr auf mehr Achtsamkeit bei weiteren Gewerbeansiedlungen im Kreis und darüber hinaus auch im Land, um nicht weitere Projekte zu etablieren, die uns zum Müll- und Abfallmeister in Mitteldeutschland degradieren.
 

Hintergrund PFAS: 

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, sind extrem langlebige Industriechemikalien. Einmal in der Umwelt, können sie Böden, Gewässer, Pflanzen sowie Tiere für Jahrhunderte belasten. Sehr viele Alltagsprodukten wie zum Beispiel Regenjacken, Pizzakartons oder Shampoo enthalten PFAS-Chemikalien. Sie sind wasser- und fettabweisend und werden deswegen auch in vielen Essenverpackungen verwendet.

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