Diese Woche findet ein weiterer Gipskarststammtisch statt. Dazu laden wir euch herzlichst ein, am Mittwoch den 05.02.2025 18 Uhr im Gasthaus zu Queste, in Questenberg!
Wir freuen uns auf euch!
Spendenkonto:
BUND Sachsen-Anhalt e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE23 3702 0500 0001 7592 01
Verwendungszweck: Gipskarst schützen
Hintergrund:
Die Firma Knauf hat einen Antrag auf Probebohrungen im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz gestellt. Dagegen hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt eine umfangreiche ablehnende Stellungnahme eingereicht. Der Gipskarst-Stammtisch findet für alle Interessierten aus der Region und dem Umland statt. Veranstaltet wird er von der Bürgerinitiative PRO SÜDHARZ - GEGEN GIPSABBAU - FÜR NATURSCHUTZ, die sich im Oktober 2024 gegründet hat und bereits mehr als 100 Mitglieder und Sympathisanten zählt. Die Teilnehmer der Stammtische kommen überwiegend aus dem Kreis MSH, aber auch aus den Gipskarstgebieten Thüringens und Niedersachsens, wo seit Jahrzehnten intensiv Rohgips abgebaut wird. Ihre Erfahrungsberichte machen sehr nachdenklich und rechtfertigen die Ziele der Bürgerinitiative: Gegen Gipsabbau! Für Naturschutz!
Rückblick auf das zweite Treffen:
„Auf dem Markt gibt es genug Alternativen zu Baustoffen aus Naturgips“
Zweiter Gipskarst-Stammtisch in Questenberg fordert verbesserte Information und Zugänge zu nachwachsenden Baustoffen
Am 27.11. diskutierten knapp 50 Interessierte in Questenberg über die existierenden Alternativen zu Naturgipsprodukten. „Die Firma Knauf ist rückwärtsgewandt und schmalspurig, setzt sie doch einseitig auf angebliche Billigware und das vorwiegend aus Naturgips“, so ein Fazit des Abends. Im Gasthof „Zur Queste“ wurden Platten aus Stroh, Hanf und Altholzfasern herumgereicht. „Gipskartonplatten, der Hauptverbraucher von Gips in Deutschland, sind weder wärme- noch schalldämmend. Die auf dem Markt existierenden Platten aus Stroh, Hanf und Holzfasern vereinen hingegen diese Dämmeigenschaften und binden darüber hinaus noch jede Menge CO2 für den Klimaschutz“, erläuterte Ursula Schäfer, die für den BUND Thüringen die Ergebnisse mehrerer Gutachten zu Naturgipsalternativen vortrug. Die angeblich billige Gipskartonplatte braucht also jede Menge Hinterfütterung mit Dämmmaterial, sollen die Menschen im sozialen Wohnungsbau nicht im Kalten stehen. Eine spannende Frage ist, wie die Preisbilanz dann wirklich aussieht.
Die Runde war sich einig, dass die existierenden Baustoff-Alternativen auf allen Ebenen gefördert und beworben werden müssen, da sie bisher zu wenig bekannt sind. Damit sind Landesregierung und Landkreis aufgefordert, in Ihre Nachhaltigkeitsinitiativen Naturgipsersatz aufzunehmen und die Alternativen in der Praxis und vor Ort zu fördern. Vorbilder sind Trockenbauer wie Marcel Burgstaller und Christian Losehand, die bereits vor über 10 Jahren von Gipskartonplatten zu Naturfaserplatten gewechselt sind und mittlerweile eigene Herstellung und Vertrieb mit den Firmen ISTRAW und Müritz Strohplattenwerk realisieren. Auch ein ehemaliger Gipsabbauer des Südharzes wirbt mittlerweile intensiv für „Ökopanels“ aus Stroh, als umweltverträgliche Alternative zu Gipskarton.
Da die Firma Knauf wird aufgefordert, zukunftsorientiert auf Naturgipsalternativen umzustellen. Das Werk Rottleberode hat für den Alten Stolberg eine Gipsabbauerlaubnis bis 2100 beantragt. Das stellt bereits eine langfristige Bevorratung dar. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für weitere Abbauanträge. Ein KNAUF-Werk kann überdies genauso gut mit Platten aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Putze stellt Knauf überdies bereits lange aus REA- und Phosphorgips her. Das Know-how ist vorhanden, aber der Wille zum Naturerhalt fehlt. Sowohl Baumärkte als auch Handwerksfirmen und Architekten sind in der Verantwortung, diesen Alternativen zur Verbreitung zu verhelfen.
Die Referentin des Vortrags „Umweltverträgliche Alternativen zum Naturgipsabbau“, Ursula Schäfer vom BUND Thüringen, beschäftigt sich seit 30 Jahren mit den Themen Gipskarst, Schutz der Karstlandschaft und Alternativen zum Naturgips in der Bauwirtschaft und bei Spezialgipsen.
Mehr lesen
Publikationen & Lektüre:
- BUND-Stellungnahme gegen Probebohrungen im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
- Publikation: Schwarzbuch Gips: Raubbau in der Südharzer Gipskarstlandschaft Thüringens
- Kurzzusammenfassung des Gutachtens "Umweltverträgliche Alternativen zum Abbau von Naturgips"
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Ohne Anmeldung, Teilnahme kostenlos.