BUND Sachsen-Anhalt
Paupitzscher See

Wildnis

Seeadler auf Jagdflug Seeadler auf Jagdflug  (Frank Koch)

Es gibt Länder mit viel großflächigeren naturnahen Räumen. Ob große Teile Australiens, der sibirische Teil Russlands, Nationalparke einiger afrikanischer Länder, der Amazonas-Regenwald Brasiliens – im Vergleich dazu sind wirklich naturnahe Flächen in Deutschland winzig. Deutschland ist seit mehreren Jahrtausenden geprägt von einer Landnutzung durch Ackerbau, Grünlandwirtschaft, Beweidung oder Forstwirtschaft. Die heutige Kulturlandschaft ist das Ergebnis einer langen, regional unterschiedlichen und wechselhaften Entwicklungsgeschichte.
Nur auf 0,6 Prozent der Bundesgebietsfläche bestehen Wildnisbereiche von mehr als 500ha Gebietsgröße, die einen ungestörten Ablauf der Naturvorgänge aufweisen.
Der BUND versteht unter Wildnis einen Raum, im dem der Mensch jede Nutzung, Gestaltung und Planung bewusst unterlässt. Dort soll eine weitgehend ungestörte natürliche oder naturnahe Lebensraumdynamik ablaufen und sich die typische biologische Vielfalt entwickeln. Der Mensch soll nicht lenkend und planend eingreifen. In diesen Räumen gilt „Mut zum Nichtstun“ und „Zuschauen statt Gestalten“ – auch für Naturschützer!
Wildnis kann wieder neu entstehen, wenn wir ihr Raum und Zeit lassen, sich zu entwickeln. Die BUNDstiftung leistet mit der Goitzsche-Wildnis ihren Beitrag für neue Wildnis. Die Goitzsche war nach dem Tagebau eine ungenutzte Landschaft. Hier bot sich die Chance, interessante Bereiche zu erwerben und künftig der Natur freien Lauf zu lassen. Und nach kurzer Zeit zeigt uns die Natur in der Goitzsche schon, was sie ohne Hilfe des Menschen kann und was wir von ihr lernen können.

DBU Abschlussbericht Wildnisintegration

Im der Zeitschrift Natur und Landschaft 9/10-2015 erschien der Artikel "Natur aus zweiter Hand" von Falko Heidecke, Katja Lindemann und Heidrun Heidecke.

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der Goitzsche-Wildnis unterwegs sind

Hinsichtlich der Einbindung der Goitzsche-Wildnis in die Gesamtlandschaft gibt es Kompromisse zwischen den Nutzungsansprüchen und dem Wildnisgedanken. In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Nutzern sind folgende Nutzungseinschränkungen erarbeitet worden:

In Absprache mit der Fischereibehörde und dem Anglerverband sind die Gewässerbereiche der BUNDstiftung nicht zur fischereilichen Nutzung freigegeben.

Auf mehr als 1000 ha der Goitzsche-Wildnis gilt in Zusammenarbeit mit der Jägerschaft und den Jagdbehörden Jagdruhe. Gemeinsam mit den Jägern wird ein intensives Monitoring der Wildbestände betrieben.

Auch Erholungssuchende können Störungen der Wildtiere verursachen, z.B. durch Baden, Boot fahren oder Lärm im Allgemeinen. Deshalb herrscht in der Goitzsche-Wildnis für die Gewässer, Inseln und bestimmte sensible Uferzonen ein Betretungsverbot. Im Großen Goitzschesee ist der gesperrte Seebereich mit einer Tonnenkette markiert. Am Ludwigsee wurde in Absprache mit dem Ortsteil Holzweißig eine abgegrenzte Badestelle ausgewiesen, um auch hier die Störungen zu minimieren.

Diese Regelungen sind Teil von Landschafts- und Naturschutzgebietsverordnungen. Durch eine attraktive Wegeführung, Aussichts- und Beobachtungspunkte werden für Wanderer und Radfahrer Anreize geschaffen, diese zu nutzen und dadurch andere Bereiche völlig ruhig zu halten. Regelmäßige Kontrollen, auch in Zusammenarbeit mit der Polizei, helfen illegale Nutzungen zu verhindern. Da kann zum Beispiel auch das Befahren mit Kraftfahrzeugen sein.

Monitorer gesucht!

Sie kennen sich mit einer bestimmten Tiergruppe aus? Oder können Pflanzen sicher bestimmen? Dann melden Sie sich bei uns, wir suchen nach ehrenamtlichen Monitorern, die unser Wildnisprojekt mit Ihrem Fachwissen unterstützen!

Goitzsche-Wildnisprojekt


E-Mail schreiben Tel.: +49 (0) 3493 96 79 802

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