BUND Sachsen-Anhalt

Kommentar zum geplanten interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet bei Weißenfels

07. Juni 2023 | BUND, Kreisgruppen, Ressourcen & Technik, Kohle, Gesellschaft, Energiewende

Anlässlich der Meinungsäußerung vom Stadtratsmitglied Gunter Walther, Bündnis 90/Die Grünen, zum geplanten interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet an der A9 und B91 kommentiert Christian Kunz, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt e.V.:

"In der Debatte um das interkommunale Industriegebiet fordert der BUND Sachsen-Anhalt vom Burgenlandkreis und Land, vorhandene Flächenreserven in der Region sowie überregional für Gewerbeansiedlungen zu prüfen, vollständig zu nutzen und vorhandene Gewerbeparks bei Bedarf auszubauen. Laut der Machbarkeitsstudie zur Nutzung von Flächenpotentialen der Gewerbegebiete Lützen und Zorbau vom 12.07.2022 sind im bestehenden Gewerbe- und Industriegebiet Zorbau für Neuansiedlungen ca. 150 Hektar freie Flächen vorgesehen. An verschiedensten Stellen immer wieder neu zu bauen ist der falsche Ansatz und nicht nachhaltig. Wir teilen die Befürchtungen des Weißenfelser Stadtrats Gunter Walther, Bündnis90/Die Grünen, und schließen uns seinem Impuls an, leerstehende Industriebauten in Weißenfels möglichst zu reaktivieren sowie versiegelte Flächen verfügbar zu machen.“


Hintergrund zum Thema Boden: 
Der BUND Sachsen-Anhalt weist darauf hin, wie überlebenswichtig und trotzdem wenig beachtet die Ressource Boden ist. Durch Erosionen der intensiven Landwirtschaft sowie durch Straßen- und Städtebau gehe täglich fruchtbarer Boden verloren.

„Es braucht zweitausend Jahre, damit gerade einmal zehn Zentimeter Boden entstehen – dies verdeutlicht seine Kostbarkeit. Der Zustand von Böden und Ackerflächen hat in allen Teilen der Erde direkte Auswirkungen auf das Leben von Menschen sowie auf die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Böden sind die Grundlage unserer Lebensmittelproduktion und unseres sauberen Trinkwassers. Außerdem regulieren sie als gigantischer Kohlenstoffspeicher das Klima“, erläutert Christian Kunz

Das Bauen von morgen müsse den Bodenschutz mit in die Planung aufnehmen und versiegelte, ungenutzte Flächen konsequent entsiegeln. Doch die Realität sieht anders aus: 2021 wurden laut Statistischem Bundesamt täglich 55 Hektar neue Siedlungs- und Verkehrsflächen ausgewiesen, obwohl die Bundesregierung ursprünglich bereits bis 2020 die Neuausweisung auf 30 Hektar pro Tag begrenzen wollte.

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