BUND Sachsen-Anhalt

Weltwassertag: BUND fordert den Gewässerschutz voranzutreiben ̶ 95 Prozent der Gewässer in Sachen-Anhalt in schlechtem Zustand

21. März 2023 | BUND, Flüsse & Gewässer

Magdeburg: Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Sachsen-Anhalt e. V. (BUND) fordert zum Weltwassertag am 22. März die Einhaltung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sowie strengere Auflagen bei Schadstoffeinleitungen in Flüsse.

Ein Fischsterben wie in der Oder sei auch in Sachsen-Anhalt zukünftig nicht auszuschließen.

„In Bode, Saale und Elbe darf es kein Massensterben wie in der Oder geben“, fordert Christian Kunz, Landesgeschäftsführer des BUND Sachsen-Anhalt. Er erklärt: „Hohe Temperaturen, Niedrigwasser, Pestizide, Nährstoffe und andere Schadstoffe begünstigen die sprunghafte Ausbreitung von Algen. Schädliche Einleitungen in regionale Gewässer durch die Industrie und die Landwirtschaft müssen drastisch eingeschränkt werden.” Gemeinsam mit dem Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e. V. klagt der BUND Sachsen-Anhalt deshalb für den Schutz der Bode.  

Am Beispiel der Bode werde ersichtlich, dass Behörden nicht konsequent genug handeln würden. Erst im September letzten Jahres hat das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt einer Verlängerung der Chlorid-Einleitung des Staßfurter Sodaherstellers Ciech von bis zu 1.800 Tonnen zugestimmt – das entspricht 3,6 Mio. 500-g-Paketen Salz. Täglich. Im vergangenen Sommer habe die Salzkonzentration im Fluss einen Spitzenwert von 7 g /l erreicht. Zum Vergleich: Damit der Zustand der Bode als „gut“ klassifiziert werden kann, darf der Jahresmittelwert 200 mg/l nicht überschreiten.* Der gefährliche Mix aus Hitze, Niedrigwasser und den extremen Salzkonzentrationen bedrohe die heimischen Flussbewohner.

Sieben Monate ist es her, als das Fischsterben in der Oder zeigte, wie leicht ein ganzer Fluss aus dem Gleichgewicht kommen kann. Auch die Gefahr für die Oder sei nicht gebannt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke äußerte sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland besorgt, dass sich die Naturkatastrophe in der Oder in diesem Sommer wiederholen könnte.

Noch bis 2027 hat Sachsen-Anhalt Zeit, alle Seen, Flüsse und Bäche sowie das Grundwasser in einen guten Zustand zu bringen. Die ernüchternde Bilanz bisher ist, dass lediglich fünf Prozent der Gewässer diese Kriterien erfüllen. Deutschlandweit waren es zuletzt acht Prozent.*
Der BUND setzt sich maßgeblich für den Schutz und die Verbesserung der Gewässerqualität ein und mahnt seit Langem, die Wasserrahmenrichtlinie schneller und effektiver umzusetzen.

Hintergrund – zu hohen Salzkonzentration in Gewässern

Wird zu viel Salz in ein Gewässer eingeleitet, sterben als Erstes salzempfindliche Arten wie Eintags-, Stein-, und Köcherfliegen. Salzrobuste Tierarten, Algen und Wasserpflanzen vermehren sich hingegen sprunghaft. Dadurch gerät das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Die neue nährstoffreiche Umgebungen mit niedriger Sauerstoffkonzentration ist für viele heimische Unterwasserlebewesen eine Katastrophe: Schwämme, Moostierchen und Muscheln verschwinden bei hoher Salzbelastung vollständig und auch heimische Fischarten wie Bachforellen, Bachneunauge, Rotfeder und viele andere haben keine Chance zu überleben.

Weitere Informationen:

* Quelle: Umweltbundesamt, Berichtsportal WasserBLIcK; Bundesanstalt für Gewässerkunde 2021, Bewirtschaftungspläne für die Periode 2022 bis 2027:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/fliessgewaesser/oekologischer-zustand-der-fliessgewaesser#okologischer-zustand-der-flusse-und-bache

Stellungnahme des BUND zum Stand der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland:
https://www.bund-sachsen-anhalt.com/service/publikationen/detail/publication/ausfuehrliche-stellungnahme-zur-wrrl-des-bund/

Spendenaufruf des BUND „Rettet die Bode“:

https://www.bund-sachsen-anhalt.com/spenden-mitglied-werden/unsere-spendenprojekte/rettet-die-bode/

Kontakt:
Christian Kunz, Landesgeschäftsführer BUND Sachsen-Anhalt e.V., Mobil: 0171 10 69 256, E-Mail: christian.kunz(at)bund-st.de

Pressestelle des Landesverbandes:

Luisa Littich, Tel. 0345 68257608, E-Mail: luisa.littich(at)bund-st.de

www.bund-sachsen-anhalt.com

Informationen zur Datenverarbeitung des BUND nach DSGVO finden Sie unter www.bund.net/datenschutz

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