BUND Sachsen-Anhalt

Lebensräume

Wilde Wälder 

Die bevorzugten Lebensräume der Wildkatze sind großflächige, strukturreiche und zumindest in Teilen mit offenen Bereichen (Windwürfe, Lichtungen, Wiesen) durchsetzte Waldgebiete, die zudem störungsarm und von hohen Totholzanteilen geprägt sind.
In reich strukturierten Wäldern tragen alte Buchen und Eichen im Herbst große Mengen Früchte. Sie bilden die wichtigste Nahrungsgrundlage für verschiedene Mäusearten am Waldboden. Die kleinen Nager stehen wiederum als bevorzugte Beute auf dem Speiseplan der Wildkatze. Geht sie auf Mäusejagd, bevorzugt sie Waldränder, versteckte Wiesen, Lichtungen und Offenlandbereiche mit kleinen Feldgehölzen, Obstbäumen oder Hecken, die schnell erreichbare Verstecke bieten. Hier sind es überwiegend Wühlmäuse, auf die Wildkatzen lauern.  

Nach der nächtlichen Jagd suchen Wildkatzen morgens ihre Schlafplätze auf. Häufig umgeben von Brombeeren bieten Reisighaufen, hohle Baumstämme und anderes Totholz am Waldboden geeignete Versteckmöglichkeiten. Am Wegrand gelagerte Holzpolter mit vielen Versteckmöglichkeiten ziehen Wildkatzen magisch an. 

Nur bei sehr guten Klettermöglichkeiten werden auch oberhalb des Bodens Schlafplätze genutzt. Stark verästelte Bäume und die Leitern von Jagdkanzeln können von der Wildkatze erklommen werden. Unterirdische Dachs- und Fuchsbaue stellen beliebte Plätze für die Tagesruhe dar.

Streifgebiete

Als Streifgebiet oder Aktionsraum wird die Fläche bezeichnet, auf der sich eine Wildkatze regelmäßig aufhält. Auf ihr befinden sich eine Reihe von Ruhezonen und beliebte Jagdflächen, die immer wieder aufgesucht werden.

Die Streifgebiete der Kater sind mit 20-30 Quadratkilometer mehr als doppelt so groß wie die weiblicher Katzen. Sie nutzen mit 6-10 Quadratkilometer deutlich kleinere Räume. In der "Ranz" erkunden Wildkatzenkater auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen neue Gebiete. Dabei kommt es im Januar und Februar zu großen Ausdehnungen ihrer Streifgebiete.
Der Aktionsraum eines Katers erstreckt sich über die Streifgebiete mehrerer weiblicher Katzen. Kater nutzen Teile ihres Streifgebietes, wie Ruhezonen und Jagdhabitate, häufig zusammen mit anderen Katern. So entstehen große Überlappungsbereiche männlicher Streifgebiete.
Streifgebiete einzelner Weibchen überlappen sich seltener, grenzen sich meist klarer voneinander ab. Andere weibliche Katzen werden vermutlich dann im Territorium geduldet, wenn sie nah verwandt, zum Beispiel ältere Töchter, sind. 

Wo verstecken die Wildkatzen ihren Nachwuchs?

Zwei junge Wildkatzen im Wald  (Thomas Stephan / BUND)

Auch während der Jungenaufzucht suchen die Mutterkatzen immer wieder Totholzstrukturen am Boden auf, um ihren Nachwuchs sicher zu verwahren. Verlässt die Mutter ihre Jungen um zu jagen, sind sie großen Gefahren durch andere Beutegreifer ausgesetzt. Trockene Felsspalten dienen als Schlafplatz und Kinderstube. Auf sonnigen Rodungsflächen mit aufkommender Naturverjüngung finden Wildkatzen gute Versteck- und Jagdbedingungen. Im April und Mai verbringen Wildkatzenjunge hier häufig ihre ersten Lebenswochen.

Ein hoher Strukturreichtum innerhalb des Lebensraumes ist für die Aufzucht der Jungen und als Tagesversteck essentiell. Aufgeräumte, forstwirtschaftlich intensiv genutzte Wälder werden diesen spezifischen Habitatansprüchen nicht gerecht. Sie werden von der Wildkatze gemieden. Untersuchungen haben gezeigt, dass freie Landstreifen von nur wenigen hundert Metern Breite die Wildkatze bereits daran hindert, in andere Gebiete zu wechseln. So bleiben potentiell geeignete und auch ursprüngliche Lebensräume unbesiedelt, weil es an Verbundachsen für die Ausbreitung mangelt.

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Projektteam

Wildkatzenwälder von morgen
Franzigmark 6 06193 Petersberg b. Halle, OT Morl /Alaune E-Mail schreiben Tel.: 0151 23536894 Mobil: 0151 23537190

Umweltbildungspaket "Für die Katz"

Die Bildungsmappe enthält Umweltbildungsmaterialien zum Thema Wildkatze und Waldverbund, vom Kindergarten bis zum Abitur. Damit können Unterrichtseinheiten rund um den Schutz der Biodiversität am Beispiel der Wildkatze gestaltet werden. 

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