BUND Sachsen-Anhalt

Projekt Wildkatzenwälder von morgen

Damit sich Wildkatzen weiter in Sachsen-Anhalt ausbreiten können, brauchen sie geeignete Lebensräume. Im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ will der BUND Wälder wildkatzengerecht gestalten und Gefahrenquellen minimieren.

Worum geht es im Projekt?



Eine Wildkatze auf einer Lichtung blickt aufmerksam in die Ferne. Wildkatzen sind extrem scheu, sodass sie nur selten von uns Menschen gesehen werden.  (Gernot Pohl)

Die Wildkatze fühlt sich besonders wohl in naturnahen Laub- und Mischwäldern. Dort kann sie sich gut verstecken, auf Mäuse-Jagd gehen und im Schutz des Totholzes sicher ihre Jungen aufziehen. Denn wenn sich die Wildkatze wohlfühlt, kann sie sich erfolgreich vermehren und von hier aus neue Gebiete besiedeln.
Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ des BUND, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, versucht dies zu ermöglichen. Durchgeführt wird es in zehn Bundesländern jeweils an den Rändern des Verbreitungsgebiets der Art. Hier sollen der Wald, der Waldrand und das angrenzende Grünland zu artenreicheren und klimarobusteren Lebensräumen weiterentwickelt werden.


Unaufgeräumt, strukturreich und gefährdungsarm – so sind „Wildkatzenwälder von morgen“

Umgestürzte Bäume, Baumhöhlen, Wurzelteller, Reisighaufen und Gebüsch bieten ausreichend Verstecke für die scheuen Wildkatzen und ihre Jungen. Je naturbelassener der Wald, desto besser. Ein naturnaher Wald besteht aus verschiedenen Baumarten unterschiedlichsten Alters mit Versteckmöglichkeiten im Dickicht. Seine Lichtungen und strukturreichen Waldränder bieten den Wildkatzen Deckung für die Mäusejagd.

Der BUND will in den Projektgebieten beispielhaft Unfallursachen für Wildkatzen ins Bewusstsein rücken und reduzieren. Hier will der BUND Aufklärungsarbeit leisten und mit den Akteurinnen und Akteuren gemeinsam nach Lösungen suchen:

  • Die Stapel zugeschnittener Stämme, sogenannten Holzpolter, können zur tödlichen Falle für Jungkatzen werden. Schon eine einfache Kontrolle der Stapel vor dem Abtransport kann die Jungen retten.
  • Knotengitterzäune schützen junge Bäume davor, von Wildtieren angefressen zu werden. Erwachsene Wildkatzen können jedoch beim Klettern mit ihren Krallen an den Knoten hängenbleiben und sterben.

Projektgebiete in Sachsen-Anhalt

Erfreulicherweise hat sich in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren die Wildkatze weiter ausgebreitet. Die Projektmaßnahmen in folgenden Gebieten sollen ihre Ausweitung weiter unterstützen.

  • Klötzer Forst/ Colbitz-Letzlinger Heide
    Das Projektgebiet „Klötzer Forst“ liegt im Altmarkkreis nahe der Städte Salzwedel, Gardelegen und Stendal. Hier konnten 2020 erstmals Wildkatzen genetisch nachgewiesen werden. Es handelt sich um ein Randvorkommen, gleichzeitig bietet der Klötzer Forst ein hohes Lebensraumpotenzial und bietet sich für Wald(rand)aufwertungen besonders an.
     
  • Dübener Heide, Altjeßnitzer Forst und Annaburger Heide
    In den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg liegt dieses Projektgebiet, angrenzende Städte sind Dessau, Bitterfeld-Wolfen und Lutherstadt Wittenberg. Es handelt sich hier um ein Randvorkommen der Wildkatze. Die Maßnahmen sollen beispielsweise mit dem Naturpark Dübener Heide und dem Bundesforst umgesetzt werden, denn die Waldgebiete besitzen ein großes Lebensraumpotenzial.
     
  • Fläming
    Das Projektgebiet „Fläming“ ist in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Lutherstadt Wittenberg gelegen. Im Jahr 2020 konnte der BUND hier Wildkatzen nachweisen. Die Vorkommen im Fläming sind aufgrund ihrer Randlage an der Verbreitungsgrenze besonders bedeutsam für die Wiederbesiedlung weiterer Teile des angrenzenden Brandenburgs.

Waldbesitzer*innen, Mitstreiter und Freiwillige gesucht

Natürlich agiert der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Sachsen-Anhalt nicht allein. Wir setzen auf die Zusammenarbeit mit Waldnutzenden, Entscheidungsträger*innen aus Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirche.

Sie wohnen nahe einem der Projektwälder in Sachsen-Anhalt und wollen sich engagieren? Oder Sie besitzen ein Waldstück und sind interessiert an einer Kooperation zur Aufwertung des Waldes und seiner Randgebiete? Jedes Jahr zwischen Oktober und April wird außerdem das Wildkatzenmonitoring mithilfe der sogenannten Lockstockmethode durchgeführt. Hier sind wir ebenfalls auf der Suche nach Freiwilligen, die eigene Lockstöcke aufstellen und in regelmäßigen Abständen in einem nahgelegenen Waldgebiet überprüfen wollen. Wir bieten dafür im Vorfeld Schulungen an.
Sprechen Sie uns an, um Ihr freiwilliges Enganagement oder Finanzierungs- und Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen in Ihrem Wald zu besprechen.


Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme an wildkatze(at)bund-st.de

 

Das überregionalen Verbundprojekt...

...deckt fast gesamte Verbreitungsfläche der Wildkatze ab

Beteiligt sind neben dem BUND Landesverband Sachsen Anhalt auch der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-WürttembergBayernBrandenburgHessenNiedersachsenNordrhein-WestfalenSaarlandSachsen und Thüringen

 

 

Kontakt

Christian Kunz

Christian Kunz

Projektleitung
E-Mail schreiben Tel.: 0391 56307814

Wildkatzenbüro Sachsen-Anhalt

Nicole Hermes

Naturschutzfachliche Koordination
Franzigmark 6 06193 Petersberg b. Halle, OT Morl /Alaune E-Mail schreiben Mobil: 0151 23536894

L. Littich

Luisa Littich

Öffentlichkeitsarbeit & Freiwilligenmanagement
E-Mail schreiben Mobil: 0151 23537190

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